Evangelische Vertreter: "Deutschland muss mehr tun"

Evangelische Vertreter: "Deutschland muss mehr tun"
Kirchliche Vertreter sind unzufrieden: Die Beschlüsse des EU-Gipfels zu Hilfsgeldern und CO2-Reduktion seien nicht ausreichend. Deutschland solle eine Vorreiterrolle übernehmen.

Am Donnerstag hatte sich der Brüsseler EU-Gipfel auf Klimahilfen von jährlich 2,4 Milliarden Euro für die Jahre 2010 bis 2012 geeinigt. Davon übernimmt die Bundesregierung 420 Millionen Euro im Jahr. Zudem bekräftigen die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsländer ihre Absicht, ihre Emissionen bis 2020 um 20 Prozent im Vergleich zu 1990 zu drosseln - und diese Reduktion auf 30 Prozent zu erhöhen, wenn andere Staaten mitziehen.

"Ohne Wenn und Aber in Vorleistung gehen"

Evangelische Kirchenvertreter forderten daraufhin bei der Kopenhagener Weltklimakonferenz, Europa solle ein Zeichen setzen und bereits jetzt höhere Emissionsziele festlegen. "Die Zeit des Taktierens ist vorbei", sagte die Direktorin des kirchlichen Hilfswerks "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Samstag. "Deutschland kann und muss mehr tun." Der westfälische Präses Alfred Buß unterstrich: "Die EU soll ohne Wenn und Aber in Vorleistung gehen." Nötig sei eine CO2-Reduktion von 40 Prozent bis 2020.

Auch bei den Klimahilfen für Entwicklungsländer sollten die europäischen Staaten deutlich drauflegen, verlangte Buß: "Deutschland muss ab 2013 sieben Milliarden Euro im Jahr zur Verfügung stellen." Unterstützung armer Länder im Kampf gegen den Klimawandel dürfe zudem nicht auf die Entwicklungshilfequote von 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens angerechnet werden. Das hatte der Bundestag in der vergangenen Woche beschlossen.

Merkel gegen weitere Vorab-Zugeständnisse

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnte dagegen weitere Zugeständnisse ab. Es bestehe die Gefahr, dass "andere nichts tun" und mit dem Argument geringerer Kosten für den Klimaschutz Arbeitsplätze in Deutschland abgeworben würden, sagte die Kanzlerin der "Bild am Sonntag" mit Blick auf die Weltklimakonferenz. "Das ist mit mir nicht zu machen, und deshalb brauchen wir ein globales Abkommen."

Der Klimagipfel berät seit Montag über ein neues globales Abkommen, um die Erderwärmung zu begrenzen. Die Verhandlungen sollen am Freitag nächster Woche enden. Zur Halbzeit der Weltklimakonferenz wollten ab dem Mittag in Kopenhagen Zehntausende Menschen demonstrieren. Umweltaktivisten kritisieren den schleppenden Verlauf der bisherigen Verhandlungen.

epd