Regierungsvertreter aus Peking wiesen Forderungen der EU und der USA zurück, China müsse sein Klimaschutzengagement verstärken. Stattdessen appellierte der stellvertretende Leiter der chinesischen Delegation, Su Wei, an die Verantwortung der Industrieländer als Hauptverursacher des Klimawandels. Insbesondere die Klimaziele der USA seien zu niedrig, kritisierte er. Die US-Regierung will bis 2020 die Emissionen des Landes um knapp vier Prozent im Vergleich zu 1990 drosseln.
"Für zwei Dollar bekommen Sie hier nicht einmal einen Kaffee"
Der chinesische Unterhändler Su hob zugleich hervor, dass große Schwellenländer wie China ihre Emissionen zunächst weiter steigern müssten, um ihren Lebensstandard zu erhöhen. Peking will seinen CO2-Ausstoß zwar relativ zur Wirtschaftskraft deutlich drosseln, insgesamt soll der Ausstoß aber bis etwa 2030 noch zunehmen. Die Volksrepublik ist mittlerweile der größte Produzent von Treibhausgasen weltweit.
Su Wei mahnte auch umfangreiche Klimahilfen für Entwicklungsländer an. Der geplante Fonds, der von 2010 bis 2012 zehn Milliarden Dollar im Jahr umfassen soll, reiche nicht aus. Auf jeden einzelnen Bürger aus den Industriestaaten käme damit eine Belastung von unter zwei Dollar jährlich zu: "Für zwei Dollar bekommen Sie hier in Dänemark nicht einmal einen Kaffee."
Kritik an Dänemarks Vertragsentwurf
Der inoffizielle dänische Vertragsentwurf, den die britische Tageszeitung "Guardian" auf ihrer Internetseite veröffentlichte, sorgte für Irritationen. Vertreter der G77-Gruppe der Entwicklungsstaaten erklärten am Dienstagabend, das Papier sei darauf ausgerichtet, die ökonomische Überlegenheit der Industriestaaten zu sichern.
Der Entwurf sieht vor, dass sich die Staatengemeinschaft auf eine Reduktion der Treibhausgase bis Mitte des Jahrhunderts um 50 Prozent im Vergleich zu 1990 festlegt. Konkrete Klimaziele für Industriestaaten sind darin allerdings noch offen gelassen. Über den diskutierten Startfonds zur Unterstützung von Entwicklungsländern hinaus ist kein langfristiger Finanzierungsplan vorgesehen. Schätzungen zufolge sind in armen Ländern ab 2020 jährlich rund 100 Milliarden Euro nötig.
Der Vorstoß Dänemarks sei intransparent und an den Interessen der reichen und mächtigen Staaten ausgerichtet, kritisierte der WWF. Die Hilfsorganisation Oxfam beklagte, im Entwurf fehlten konkrete Reduktionszielen und ausreichende Geldzusagen. Der Leiter des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, erklärte dazu, es handele sich nur um ein informelles Papier zum Zweck der Beratung. Offizielle Entwürfe würden in Abstimmung mit allen Staaten eingebracht.