Und er starb schweigend: Der 48-Jährige habe keine Emotionen gezeigt und keine Erklärung abgegeben, sagte ein Gefängnis-Sprecher. Die Hinrichtung, der mehrere Angehörige des Opfers zusahen, sei ohne Komplikationen verlaufen. Nur wenige Stunden zuvor hatte der Gouverneur der Gouverneur des US-Staates, Timothy Kaine, ein letztes Gnadengesuch abgelehnt.
[linkbox:nid=4304;title=Mehr zum Thema]
Mehr als drei Wochen lang hatte Muhammad im Herbst 2002 zusammen mit einem erst 17-jährigen Komplizen die Bevölkerung im Großraum Washington mit willkürlichen Schüssen aus dem Hinterhalt terrorisiert. 16 Menschen fielen in der Region dem "Sniper"-Duo zum Opfer, insgesamt zehn starben, sechs wurden verletzt. In der Bevölkerung grassierte die Furcht, viele Menschen trauten sich nicht mehr ins Freie, und auch im Ausland löste die Mordserie Entsetzen aus.
Morde aus dem Hinterhalt
Muhammad und sein junger Komplize Lee Boyd Malvo wurden schließlich am 24. Oktober 2002 gefasst, als sie auf einem Autobahn-Rastplatz in ihrem Fahrzeug schliefen. Es war so umfunktioniert, dass im Liegen durch ein Loch im Kofferraum geschossen werden konnte. Muhammad, den die Polizei als "Tötungsmaschine" bezeichnete, erhielt die Todesstrafe. Malvo, der zu Muhammad wie zu einem Vater aufblickte, kam wegen seines jugendlichen Alters mit lebenslanger Haft davon.
Die Terrorserie in der Washingtoner Region hatte am 2. Oktober begonnen, als ein 55-Jähriger vor einem Supermarkt erschossen wurde. Binnen 27 Stunden starben dann ein 39-Jähriger beim Rasenmähen, ein 54-Jähriger beim Benzinpumpen an einer Tankstelle und eine 34-Jährige auf einer Bank vor einer Ladenzeile. Dann wurde eine 25-Jährige beim Säubern eines Autos tödlich im Rücken getroffen, danach war ein 72-Jähriger an der Reihe, der eine Straße überqueren wollte. Zwischen dem 9. und 22. Oktober gab es vier weitere Tote, darunter ein junges Ehepaar, das aus einem Restaurant kam. Schon vor dieser Mordserie sollen Muhammad und Malvo in mehreren Bundesstaaten mindestens sechs Menschen umgebracht haben - alles aus Nervenkitzel und reinem Spaß am Töten, wie es die Staatsanwaltschaft in den Prozessen beschrieben hatte.
Bis zuletzt hatte Muhammad versucht, einen Hinrichtungsaufschub zu erreichen. So argumentierte sein Anwalt unter anderem, dass sein Mandant geistig krank sei und an Wahnvorstellungen leide. Außerdem wurde den Behörden angelastet, sie hätten Muhammads Berufungsverfahren im Eilverfahren "durchgepeitscht", um ihn rasch exekutieren zu können. Das habe seine Chancen geschmälert, vom Tod verschont zu bleiben.