Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verliert weiter an Mitgliedern. Die Zahl der Austritte ist im vergangenen Jahr um 30.000 auf 160.000 gestiegen, wie EKD-Finanzchef Thomas Begrich am Dienstag bei der Synode in Ulm sagte. In der Bundesrepublik leben knapp 25 Millionen Protestanten. Zwei Drittel der deutschen Bevölkerung sind Christen. In der katholischen Kirche stieg die Zahl der Austritte 2008 auf 120.000.
Für das laufende und das kommende Jahr rechnet die evangelische Kirche auch mit deutlich geringeren Einnahmen aus der Kirchensteuer. Wegen der Wirtschaftskrise und steuerlicher Änderungen gehe man 2009 von einem Minus von durchschnittlich fünf Prozent aus, sagte der Vorsitzende des EKD-Finanzbeirats, Klaus Winterhoff. Im Folgejahr sei ein noch größerer Rückgang zu befürchten. Allein die Ausfälle durch die Wiedereinführung der Pendlerpauschale und die steuerliche Abzugsfähigkeit bei den Vorsorgeaufwendungen dürften sich auf insgesamt eine halbe Milliarde Euro belaufen.
Regional sehr unterschiedlich
Die Kirchensteuereinnahmen waren in den vergangenen Jahre zum Teil kräftig gestiegen. Der zu erwartende Rückgang sei regional sehr unterschiedlich, so Winterhoff. Während ländliche Gebiete relativ glimpflich davon kämen, sei vor allem in industriellen Zentren mit starken Einbußen bei der Kirchensteuer zu rechnen. Noch nicht abzuschätzen seien die Auswirkungen der von der schwarz-gelben Koalition geplanten Steuersenkungen.