Das berichteten am Mittwoch übereinstimmend mehrere Medien. Das Erzbistum Köln wollte die für Freitag vorgesehene Ernennung nicht kommentieren. Man beteilige sich nicht an Spekulationen, sagte ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der gebürtige Rheinländer Woelki folgt auf Kardinal Joachim Meisner, der im Februar in den Ruhestand ging. Woelki ist seit 2011 Erzbischof von Berlin. Zuvor war er Weihbischof in Köln.
Das Erzbistum erklärte, der Nachfolger von Kardinal Meisner werde vom Papst in Rom benannt. Das sei jedoch noch nicht der Fall gewesen. Franziskus hatte Meisners Rücktrittsgesuch am 28. Februar angenommen. Das Domkapitel übermittelte daraufhin eine drei Personen umfassende Vorschlagsliste für die Nachfolge des 80-Jährigen an den Vatikan. Dort wurden die Vorschläge geprüft und dienten dem Papst als Grundlage für die Erstellung einer eigenen Kandidatenliste mit drei Namen. Er ist dabei an die Vorschläge nicht gebunden. Aus der Liste des Papstes wählte das Kölner Domkapitel den neuen Erzbischof.
Kardinal stand nicht auf der Liste des Domkapitels
Nach epd-Informationen stand Woelki nicht auf der Dreierliste mit den ursprünglichen Vorschlägen des Domkapitels. Darauf befanden sich die Namen der Bischöfe von Essen und Trier, Franz-Josef Overbeck (59) und Stephan Ackermann (51) sowie des Kölner Generalvikars Stefan Heße (47). Über Meisners Nachfolge hatte es in den vergangenen Wochen heftige Spekulationen gegeben. Heße ist bis zur Amtseinführung des Nachfolgers Übergangsverwalter im Erzbistum Köln.
###mehr-artikel###
Rainer Maria Woelki wurde am 18. August 1956 in Köln geboren. Er studierte 1978 bis 1983 Theologie und Philosophie in Bonn und Freiburg. 1985 wurde er zum Priester geweiht, 1990 ernannte ihn Kardinal Meisner zu seinem Geheimsekretär. 1997 bis 2003 war Woelki Direktor eines Theologenkonvikts in Bonn. Im Jahr 2000 wurde er in Rom promoviert, 2003 folgte die Ernennung zum Kölner Weihbischof. Im August 2011 wurde Woelki in sein Amt als Erzbischof von Berlin eingeführt. Ein Jahr später folgte die Aufnahme ins Kardinalskollegium. Im vergangenen Jahr nahm Woelki als einer der jüngsten Kardinäle an der Wahl von Papst Franziskus teil. Vor wenigen Wochen wurde er in die vatikanische Kleruskongregation berufen.
Woelki gilt als pragmatischer und dialogbereiter Theologe. So erklärte er zu seinem Amtsantritt als Berliner Erzbischof, anstatt bestimmte Lebensweisen zu verurteilen und sich gegen etwas zu stellen, wolle er lieber für den Glauben und eine christliche Lebensweise werben. Zuvor hatte es Irritationen um Äußerungen Woelkis zur Homosexualität gegeben. Der Geistliche traf sich daraufhin mit Vertretern des Lesben- und Schwulenverbandes.
Das Erzbistum Köln ist mit rund 2,1 Millionen Katholiken die größte katholische Diözese in Deutschland. Sie umfasst Gebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Gegründet wurde das Erzbistum bereits in frühchristlicher Zeit. Erster nachgewiesener Bischof war der heilige Maternus im 4. Jahrhundert. Meisner stand seit dem Jahr 1989 an der Spitze der Erzdiözese. Um seine damalige Ernennung, die sich über zwei Jahre hinzog, hatte es heftige Auseinandersetzungen zwischen dem Vatikan und dem traditionell liberalen Erzbistum gegeben. Das Domkapitel wählte Meisner schließlich mit sechs Ja-Stimmen und zehn Enthaltungen.