Anlass war die Eröffnung der zweiten Filiale des britisch-irischen Textildiscounters Primark in der Hauptstadt. Die Demonstranten forderten das Unternehmen auf, entlang der gesamten Lieferkette die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards sowie der Menschenrechte zu gewährleisten.
###mehr-artikel###Die Modekette Primark ist unter Druck geraten, nachdem Kunden von eingenähten Zetteln in Kleidungsstücken des Discounters berichtet hatten, auf denen sich mutmaßliche Näherinnen und Näher über katastrophale Arbeitsbedingungen beklagen. Obwohl es sich bei den vermeintlichen Hilferufen möglicherweise um Fälschungen handelte, warf die Diskussion ein weiteres Schlaglicht auf die unhaltbaren Zustände in der Textilproduktion.
An den Protesten am Berliner Alexanderplatz unter dem Motto "Fast Fashion ist untragbar" beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter unter anderem das entwicklungspolitische Netzwerk INKOTA, die Kampagne für Saubere Kleidung, die BUNDjugend und Germanwatch. "Unternehmen wie Primark müssen für Transparenz sorgen und die Verbraucher aufklären", sagt Berndt Hinzmann vom INKOTA-netzwerk.
In Deutschland würden jährlich fast sechs Milliarden Kleidungsstücke verkauft, die Bekleidungsindustrie erwirtschafte rund 18 Milliarden Euro Umsatz. Doch obwohl immer mehr gekauft werde, seien die Ausgaben für Kleidung seit 30 Jahren kaum gestiegen. "Den Preis dafür zahlen die Näherinnen und Näher in den Textilfabriken dieser Welt", erklärte Hinzmann.