Es müsse überlegt werden, ob der weiterhin große Bedarf an Arbeitskräften in Europa nicht dazu führen kann, qualifizierten Menschen das Arbeiten hierzulande zu ermöglichen, sagte Özoguz in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
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Özoguz ergänzte, dies könne auch ein Aspekt der Entwicklungspolitik werden. "Aus der Erfahrung wissen wir, dass viele Menschen mit dem Geld, das sie hier verdienen, ihre Familien im Herkunftsland unterstützen", erklärte die SPD-Politikerin. Kehrten sie eines Tages zurück, dann könnten sie zudem mit ihrer Erfahrung und zusätzlichen Qualifikationen wichtige Impulsgeber in ihren Ländern werden.
"Die Menschen brauchen die Chance, sich selbst versorgen zu können. Wir brauchen Arbeitskräfte", sagte Özoguz. Zudem müsse man bedenken, dass diejenigen, die derzeit etwa aus Spanien oder Portugal wegen der angespannten Wirtschaftslage nach Deutschland kommen, schnell wieder gehen könnten, wenn es ihren Ländern besser geht.
Die Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration wird am Dienstag beim Flüchtlingsschutzsymposium von Kirchen und Nichtregierungsorganisationen erwartet. Die Veranstaltung wird am Montag mit einer Rede von Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet.
Mit Blick auf die Kriege und Konflikte etwa in Syrien, Nigeria, Somalia und dem Irak sagte Özuguz, für die deutsche Flüchtlingspolitik gebe es derzeit "vielfältige Herausforderungen, die gleichzeitig gemeistert werden müssen". Die Bundesregierung habe diese Entwicklung und die damit einhergehende Steigerung der Flüchtlingszahlen nicht voraussehen können.
Özoguz räumte aber ein: "Wir haben es aufgrund der vergleichsweise niedrigen Fallzahlen der vergangenen Jahre schleifen lassen, darüber nachzudenken, wie wir auf Herausforderungen wie die jetzige angemessen und schnell reagieren können." Das gelte besonders für Unterkünfte, die jetzt kaum mehr ausreichend zur Verfügung stünden. "Das wurde von allen Seiten vernachlässigt", sagte Özoguz.