Die Preisträger sind die Informationsportale www.jungundnaiv.de, www.der-neue-nahe-osten.de, www.pressekompass.net und www.fortmcmoney.com, wie das Grimme-Institut mitteilte. Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Blogs nevigeser.blogspot.de und nzz.ch/iouri-in-sotschi und die Seite netzpolitik.org.
Als Überraschung wertete die Grimme-Jury den Spezialpreis, der an die ursprünglich für die Kategorie Kultur nominierte WDR-Online-Reportage "Pop auf'm Dorf", reportage.wdr.de/haldern-pop, ging. Den Publikumspreis vergaben Online-Nutzer an das Video-Portal zu gesellschaftskritischen Themen von Florian Mundt, youtube.com/lefloid.
Jury würdigt klassische Blogs und politische Analysen im Netz
Die Jury würdigte, dass die technischen Werkzeuge des Netzes nicht nur wie bisher für Reportagen, sondern auch für Dossiers und politische Analysen genutzt würden. Auf große Zustimmung seien aber auch Anbieter gestoßen, die jenseits aufwendiger Visualisierung mit kreativen Ideen ein neues Publikum fänden. Dazu gehörten klassische Blogs und ungewöhnliche Videoformate.
Das Redaktionsteam von "Zwischen Hoffnung und Verzweiflung - der neue Nahe Osten" sei ein umfassendes Webspecial und beleuchte die Situation an den Konfliktknotenpunkten des Nahen Ostens auf außergewöhnlich lehrreiche Weise mit solidem Handwerk, erklärte die Jury.
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Der Journalist Tilo Jung bekam in der Kategorie Information die Auszeichnung für seine Interviewreihe "Jung & Naiv". Die Reihe lebe "von unverblümten" Fragen und entlocke Politikern, Experten und Bürgern teils entlarvende Antworten. Selten habe sich ein neues journalistisches Angebot so erfrischend für die Vermittlung politischer Inhalte gezeigt, hieß es. Der "Pressekompass" erhielt die Auszeichnung unter anderem für seinen Bezug auf die Thesen Thilo Sarrazins und den Deutschlandbesuch des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan.
Dem Abbau der Ölsande in Kanada widmet sich der Gewinner aus der Kategorie Wissen und Bildung, "Fort McMoney". Mit dem Preis honoriere die Jury ein Webspecial, das durch Anleihen aus der Welt der Videospiele eine "kluge, journalistisch auf höchstem Niveau" realisierte Reportage in ein Adventure-Game verwandle, hieß es.
"Du fliegst nur einmal", einer der beiden Gewinner aus der Kategorie Kultur und Unterhaltung, habe ebenfalls durch eine beispielgebende Visualisierung von Animation und Dokumentation überzeugt. Mit dieser Sotschi-Reportage über den Weltklasse-Snowboarder Iouri Podladtchikov zeige die "Neue Zürcher Zeitung", wie kreatives Geschichtenerzählen heutzutage aussehen könne.
Der weitere Preisträger in der Kategorie Kultur ist "42553 Neviges". In seinem Blog liefere der 68-jährige Norbert Molitor seinen ganz persönlichen Blick auf den Ortsteil der Stadt Velbert. Mit liebevoll-kritischem Auge und ironischem Schreibstil entwerfe Molitor ein literarisches und visuelles Panoptikum einer Kleinstadttristesse.
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Mit einem Preis in der Kategorie Spezial wurde ein Angebot ausgezeichnet, das nach Meinung der Jury seit Jahren als die gewichtigste deutsche Stimme eines unabhängigen Internet und seiner Nutzer bezeichnet werden kann, "netzpolitik.org". "Den Machern ist es gelungen, ein Sammelbecken für jene Opposition zu sein, die nicht hinnehmen will, dass das freie Netz zerstört oder zumindest eingeschränkt wird", erklärte die Jury.
Der Beitrag "Pop auf'm Dorf", eine WDR-Online-Reportage über das "Haldern Pop Festival", überzeuge neben der gelungenen inhaltlich-emotionalen Ansprache der Nutzer vor allem durch ihre technische Performance. Mit Pageflow habe der WDR ein modernes Reportage-Tool entwickelt, das er kostenlos zur Verfügung stelle. Im YouTube-Kanal "LeFloid" präsentiert Florian Mundt einem jungen Publikum auch gesellschaftskritische und politische Themen.