Ein muslimischer Flüchtling aus dem Sudan hat in der jüdischen Gemeinde Pinneberg "Kirchenasyl" erhalten. Weil der 34-jährige Ashraf O. über Ungarn ins niedersächsische Buchholz gekommen sei, wolle der Landkreis ihn nach dem Dublin-III-Abkommen wieder nach Ungarn abschieben, sagte sein Anwalt Dieter Priem am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Nach dem Abkommen muss ein Flüchtling in dem europäischen Land das Asylverfahren durchlaufen, in dem er zuerst angekommen ist.
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Zahlreiche Demonstranten hätten die für diese Woche angekündigte Abschiebung verhindern wollen, sagte Priem. Allerdings sei niemand von den Behörden gekommen, um Ashraf O. abzuholen. Weil die Duldung des Flüchtlings ablief, hätten die Unterstützer ein Asyl in der jüdischen Gemeinde in Pinneberg gefunden.
Priem zufolge darf Ashraf O. sein Asylverfahren in Deutschland betreiben, wenn er bereits sechs Monate in Deutschland gelebt hat. Dies sei Anfang August der Fall. In Ungarn aber seien die Lebensbedingungen für Flüchtlinge unzumutbar. In Deutschland hätten Flüchtlinge aus dem Sudan allgemein gute Chancen, ein Aufenthaltsrecht zu bekommen.
"Fast alle Asylanträge sudanesischer Flüchtlinge werden hier anerkannt", sagte Priem. Sudans Präsident Omar al-Baschir steht wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen in der Kritik und wird wegen Völkermord in Darfur vom Internationalen Strafgerichtshof gesucht.