Medico international: Politik versagt im Irak und in Ukraine

Medico international: Politik versagt im Irak und in Ukraine
Angesichts der Gewalt im Irak und in Syrien wirft die Hilfsorganisation medico international der Politik Versagen vor.

Wie im vergangenen Jahr in Mali reagierten die westlichen Regierungen im Fall Irak überrascht und stellten die Eskalation der Gewalt so dar, als hätten sie gar nichts damit zu tun gehabt, sagte medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer am Donnerstag in Frankfurt am Main. "Dabei haben sie diese Zustände selbst mit befördert." Ein Mehr an Hilfe könne dieses Politikversagen nicht auffangen. Der Westen müsse zudem auf das NATO-Mitglied Türkei einwirken, das humanitäre Hilfstransporte in den Irak und nach Syrien behindere.

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Dass Menschen in Syrien oder in der Ukraine zu Gewalt greifen, zeigt laut medico, dass die Menschen in diesen Ländern auf Teilhabe dringen. "Die Politik hat darauf keine Antwort und begnügt sich mit reinem Krisenmanagement, tut aber nichts gegen die Ursachen", sagte Gebauer. Seine Organisation habe den Verdacht, dass es dem Westen vielfach nur um die Erhaltung des "prekären status quo" und um die Sicherung von Privilegien gehe.

"Deshalb wollen wir auch ganz deutlich Bundespräsident Joachim Gauck widersprechen", sagte Gebauer. Gauck hatte Deutschland kürzlich dazu aufgerufen, bei internationalen Einsätzen mehr Verantwortung zu übernehmen und auch militärische Mittel nicht grundsätzlich auszuschließen. Medico international befürworte eine Politik, die auf Ausgleich und Integration dränge.

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Die Hilfsorganisation medico förderte im vergangenen Jahr 93 Projekte in 29 Ländern mit rund elf Millionen Euro, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht. Die Spenden stiegen 2013 um zwölf Prozent auf knapp 4,7 Millionen Euro. Die Zuschüsse öffentlicher Geldgeber sanken leicht auf rund 5,4 Millionen Euro.