Immer mehr Rentner beziehen zusätzlich Grundsicherung

Foto: dpa/Ralf Hirschberger
Immer mehr Rentner beziehen zusätzlich Grundsicherung
Die Zahl der Rentner, die zusätzlich zur Rente auf die staatliche Grundsicherung angewiesen sind, hat sich einem Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen neun Jahren mehr als verdoppelt.

Zwischen 2003 und 2012 stieg die Zahl der Bezieher von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung von 439.000 auf rund 900.000 an, wie die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Mittwochsausgabe) berichtete. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der Zeitung nach eigenen Angaben vorliegt.

###mehr-artikel###

Nach dem Bericht liegt fast die Hälfte aller Erwerbsminderungsrenten in Deutschland unter dem Niveau der Grundsicherung von 706 Euro. Erwerbsminderungsrente beziehen Menschen, die wegen einer Behinderung oder einer Krankheit nicht oder nur stark eingeschränkt arbeiten können. Auch fast jede zweite Altersrente liegt unter dem Grundsicherungsniveau. Jedoch hätten diese Rentner anders als Erwerbsgeminderte vielfach zusätzliche Pensionen, Betriebsrenten, Lebensversicherungen oder Vermögenseinnahmen, so heißt es. Frauen seien zudem oft über das Einkommen der Ehemänner abgesichert.

Der Linken-Sozialexperte Matthias Birkwald nannte die Zahlen alarmierend. Das Rentenpaket der schwarz-roten Bundesregierung, das der Bundestag im Mai beschlossen hat, werde an dem Problem kaum etwas ändern, kritisierte er. Die Reform sieht neben der Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren und der Mütterrente auch Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente vor. Dies gilt aber nur für Menschen, die die Rente ab dem 1. Juli 2014 beziehen. Sie erhalten dem Bericht zufolge durchschnittlich 36 Euro mehr im Monat, als sie vor der Reform bekommen hätten.