Alzheimer Gesellschaft: Jeden Tag 100 Demenzkranke mehr

Foto: dpa/Jens Kalaene
Alzheimer Gesellschaft: Jeden Tag 100 Demenzkranke mehr
Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird die Zahl der Alzheimer-Patienten in Deutschland jedes Jahr um 40.000 zunehmen.

Ursachen seien die steigende Lebenserwartung und die steigende Zahl älterer Menschen, teilte die Deutsche Alzheimer Gesellschaft am Montag in Berlin mit. Setze sich der Trend unvermindert fort, würden im Jahr 2050 hierzulande etwa drei Millionen Demenzkranke leben. Aktuell sind es 1,4 Millionen Menschen.

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"Das Leben jedes einzelnen Betroffenen und das seiner Familie wird durch eine Demenzerkrankung aus der Bahn geworfen", sagte Heike von Lützau-Hohlbein, Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft: "Jeden Tag werden es 100 Menschen mehr, und das auf Jahrzehnte, denn ein wirksames Gegenmittel ist derzeit nicht in Sicht."

Den Angaben zufolge hat Horst Bickel von der Psychiatrischen Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München im Auftrag der Alzheimer Gesellschaft die Fallzahlen neu berechnet. Das sei nötig geworden, um Ungenauigkeiten bei der Fortschreibung der zuletzt 1987 durchgeführten Volkszählung zu korrigieren. Die neue Erhebung habe ergeben, dass die Zahl der Personen über 65 Jahre, also der Altersgruppe, die besonders von Demenzerkrankungen betroffen ist, geringer ist, als bisher angenommen. Dennoch werde die Zahl der Demenzkranken weiter deutlich ansteigen.

Lützau-Hohlbein nahm nicht nur die Politik in die Pflicht, die Grundlagen dafür zu schaffen, dass "Demenzkranke ein menschenwürdiges Leben führen können und ihre Familien angemessen unterstützt werden". Dazu seien auch große Anstrengungen in Medizin, Pflege und Betreuung nötig: "Sehr bedauerlich ist, dass die Gleichstellung der Demenzkranken in der jetzt angekündigten Reform der Pflegeversicherung wiederum verschoben wurde", kritisierte die Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft.