Argentiniens Justiz sucht Diktatur-Verbrecher: Belohnung ausgesetzt

Argentiniens Justiz sucht Diktatur-Verbrecher: Belohnung ausgesetzt
Argentiniens Justiz hat Belohnungen für Hinweise auf 54 flüchtige Ex-Militärs ausgesetzt.

Den Verdächtigen werden Menschenrechtsverbrechen während der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 vorgeworfen. Die Belohnungen liegen zwischen 9.000 und 45.000 Euro, wie die staatliche Nachrichtenagentur Telam am Sonntag (Ortszeit) meldete.

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Zu den meistgesuchten Verdächtigen zählen der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Marcelo Cinto Courtaux sowie der frühere Marineangehörige Jorge Raúl Vildoza. Courtaux wird für das Verschwindenlassen von mindestens 85 Regimegegnern verantwortlich gemacht. Vildoza soll an Menschenrechtsverbrechen in der Marine-Mechanikerschule ESMA in Buenos Aires beteiligt gewesen sein, die in ein geheimes Folterlager verwandelt worden war.

Unter der Diktatur wurden nach einem offiziellen Bericht über 10.000 Menschen entführt und ermordet. Menschenrechtsorganisationen sprechen von 30.000 Opfern.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation CELS wurde seit Aufhebung der Amnestiegesetze im Jahr 2005 gegen insgesamt 2.071 Verdächtige ermittelt. 370 Angeklagte wurden seither zu teilweise hohen Haftstrafen verurteilt, 35 wurden freigesprochen. Von den Schuldsprüchen sind jedoch laut CELS nur 28 in letzter Instanz bestätigt und somit endgültig rechtskräftig.