Bischof Dröge: Kirchen sollen Schwule und Lesben anerkennen

Bischof Dröge: Kirchen sollen Schwule und Lesben anerkennen
Der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge hat sich gegen eine Diskriminierung von Schwulen und Lesben in Kirchen ausgesprochen.

"Indem wir zeigen, dass Menschen mit verschiedenen Lebensentwürfen in unserer Kirche einen Platz finden, machen wir auch anderen Kirchen Mut, diesen Weg zu gehen", sagte Dröge am Freitagabend in Berlin in einem Gottesdienst zum Christopher Street Day am Samstag. Das Erbe Jesu Christi verpflichte dazu, "Vielfalt gelten zu lassen und die Würde jedes Menschen zu achten", ergänzte der Bischof laut vorab verbreitetem Text.

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Heute kämpfe die evangelische Kirche "gegen den Zeitgeist des Egoismus und der Selbstbehauptung, der nur das Eigene gelten lassen kann". Dies zeige sich nicht nur "in neuen nationalen Egoismen, die sich in Europa breit machen wollen" und in "fundamentalistischen religiösen Positionen, die ganz unverhohlen ihre Menschenverachtung zur Schau tragen". Dieser Zeitgeist zeige sich auch "in der Ablehnung und Ausgrenzung von Menschen, die eine andere als die eigene sexuelle Prägung haben und in Lebensformen leben, die sich gerade erst neu gesellschaftlich etablieren".

Mit Blick das umstrittene Familienpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sagte Dröge, die Diskussion darüber habe gezeigt, dass es in der Gesellschaft eine tiefe Angst vor dem Zerfall der klassischen Familie gebe. Dabei habe die EKD-Studie zur Vielfalt der Lebensformen verdeutlicht, "dass eine solche Vielfalt keinesfalls das Wertesystem zerstören muss". Die Orientierungshilfe stehe für die christlichen Werte Vertrauen, Treue und Liebe.

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Die Parade zum Christopher Street Day erinnert an eine gewalttätige Polizeirazzia in einer New Yorker Schwulenbar am 28. Juni 1969. Damals setzten sich die Besucher der Kneipe in der Christopher Street gegen die empfundene Willkür zur Wehr. Es kam zu einer Straßenschlacht und tagelangen Unruhen. Der Berliner Street Day mit Parade und Kundgebung zieht jährlich rund eine halbe Million Besucher an.