Die Macht des Welt-Fußballverbands Fifa ist nach Auffassung des bayerischen evangelischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm ein Beispiel für wirtschaftliches Handeln außerhalb demokratischer Kontrolle. Die Auswirkungen bekomme Brasilien bei der laufenden Fußball-Weltmeisterschaft zu spüren, sagte der Theologe am Mittwoch in Berlin. Es sei eine gesellschaftliche Herausforderung, das Primat der Politik wiederzufinden.
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Bedford-Strohm appellierte an Politiker, solche langfristigen Veränderungsprozesse anzugehen. Dies sei "mehr als Durchmogeln bis zur nächsten Wahl", sagte der Bischof, der dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört. "Die Gesellschaft in Deutschland ist in der Lage, über die Grundlagen, von denen her sie lebt, nachzudenken", sagte der Bischof zum Auftakt eines Kongresses der EKD und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz zur Sozialpolitik. Die beiden großen Kirchen hatten im Februar eine ökumenische Sozialinitiative vorgestellt. In dem rund 60-seitigen Papier mahnen evangelische und katholische Kirche Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise und der Globalisierung an.
Der bayerische Landesbischof sagte, die Politik sei von der Lösung der drängenden sozialen Probleme weit entfernt. Dazu gehörten die Ungleichheit in der Gesellschaft und die weltweite Ausbeutung von Ressourcen auf Kosten der kommenden Generationen. Täglich stürben 25.000 Menschen, weil die Ressourcen ungerecht verteilt seien. Es sei Aufgabe der Kirche, die weltweiten Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns in den Blick zu nehmen.