"Alle Gläubigen haben die Stadt verlassen", sagte der katholische Erzbischof Emil Shimoun Nona nach Angaben des katholischen Hilfswerks "Kirche in Not". Mossul sei dem Chaos zum Opfer gefallen, Armee und Polizei hätten die Stadt der Willkür der Angreifer überlassen, beklagte der Geistliche.
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Die sunnitische Terrororganisation "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (Isis) hatte in den vergangenen Tagen weite Teile des Nordirak besetzt. Es gibt heftige Kämpfe mit der Armee des Landes. Diese soll inzwischen die Stadt Tikrit zurückerobert haben. Die sunnitische Minderheit im Land fühlt sich von der schiitisch geprägten Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki benachteiligt. Isis kämpft seit Monaten auch im Nordosten von Syrien. Ziel ist ein islamischer Gottesstaat im arabischen Raum.
Nach Informationen des katholischen Hilfswerks missio haben die Terroristen in Mossul Hunderte Menschen getötet. Die Leichen lägen auf den Straßen. Häuser würden geplündert, alle Kirchen seien geschlossen, teilte das Hilfswerk in Aachen mit. Die Miliz sei auch in die christliche Ortschaft Quaraqosh wenige Kilometer östlich von Mossul vorgedrungen und bedrohe die Bewohner. "Klöster sind umstellt, Ordensleute richten per E-Mail verzweifelte Hilferufe an die Außenwelt", erklärte missio.
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Mossul hat knapp drei Millionen Einwohner. Die zweitgrößte irakische Stadt wird als Ninive bereits in der Bibel erwähnt. Es gibt in der Region eine Jahrtausende alte christliche Kultur. Vor dem Irakkrieg 2003 lebten nach Angaben von Nona noch 35.000 Gläubige in der Stadt, Anfang dieses Jahres seien es noch 3.000 gewesen. Nona selbst hält sich gegenwärtig in einem Dorf seiner Diözese nahe Mossul auf.