"Bei Ebola müssen die Leute wissen, was zu tun ist"

Foto: dpa/Cynthia Goldsmith
"Bei Ebola müssen die Leute wissen, was zu tun ist"
Der Ausbruch von Ebola in Westafrika mit bislang mehr als 200 Toten ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kein Grund zur Panik.

Allerdings sei das Fieber Anlass zu Sorge und konstanter Überwachung, sagte der WHO-Experte Rob Fowler dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Der Name Ebola beschwört schreckliche Bilder im Kopf herauf", erklärte der 45-jährige Intensivmediziner, der in Kanada forscht. "Tatsächlich ist Ebola eine Viruserkrankung wie andere auch - und es ist wichtig, sie zu entmystifizieren." Obwohl es gegen Ebola keine spezifische Behandlung gebe, sei gerade bei frühzeitiger Diagnose eine Heilung möglich.

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Entscheidend zur Bekämpfung eines Ausbruchs wie derzeit in Guinea, Sierra Leone und Liberia sei es, die Bevölkerung über Symptome und das richtige Verhalten aufzuklären: "Die Leute müssen wissen, was zu tun ist." Da unterscheide sich eine Ebola-Epidemie in Guinea nicht vom Ausbruch der SARS-Lungenkrankheit in Toronto im Jahr 2003. Nach seinen Worten sind WHO-Teams in Westafrika derzeit dabei, Regierungen mit Aufklärungsteams und der nötigen Umrüstung von Krankenhäusern zu helfen. Erkrankte müssten isoliert werden, um Ansteckung zu verhindern.

Die seit Februar in Westafrika beobachteten Ebolafälle haben Fowler zufolge vermutlich einen gemeinsamen Ursprung. Dass außer Guinea auch Nachbarländer betroffen seien, sei wenig überraschend. "Die Migrationsmuster in Westafrika orientieren sich nicht an politischen Grenzen." Mit einer Übertragung des Virus etwa nach Europa rechne er aber nicht. "Bisher haben wir nur Fälle in Westafrika beobachtet, und wir haben genug Maßnahmen, die Fernreisen von Erkrankten unterbinden können." Regionale Reisesperren seien hingegen nicht sinnvoll.

Die Tatsache, dass die Zahl der Ebola-Toten sich in Sierra Leone zuletzt auf zwölf verdoppelt hat, entspricht Fowler zufolge dem Verlauf einer Viruserkrankung. "Es ist normal, dass auf ein Tal mit wenigen oder keinen Neuinfektionen wieder ein neuer Anstieg folgen kann." Als beendet könne ein Ebola-Ausbruch deshalb erst gelten, wenn für die volle Inkubationszeit von 21 Tagen und danach keine neuen Fälle mehr gemeldet würden. Dies sei derzeit weder in Guinea noch in Sierra Leone der Fall.