Die durch Martin Luther angestoßene Reformation habe sich zu einer "Weltbürgerin" entwickelt, sagte der Generalsekretär der Lutheraner, Martin Junge, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf. Die mehr als 72 Millionen lutherischen Christen seien inzwischen auf allen Erdteilen vertreten.
Das Leitungsgremium mit 48 Mitgliedern aus allen Weltregionen will auf der Tagung vom 12. bis 17. Juni im indonesischen Medan weitere programmatische Schwerpunkte für das 500. Reformationsjubiläum festlegen. Der Generalsekretär erinnerte an bereits beschlossene Aktivitäten des konfessionellen Dachverbandes mit der Evangelischen Kirche in Deutschland wie die Weltausstellung zur Reformation, die 2017 für 95 Tage in Wittenberg gezeigt werden soll.
Generalsekretär Junge wirbt für globale und ökumenische Dimension
Der chilenische Theologe Junge warb dafür, die ökumenische Dimension des Reformationsjubiläums zu stärken. Es sei nicht nur ein Gedenktag für die Lutheraner, sondern offen für alle Christen und Menschen. Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal der Thesenanschlag von Martin Luther (1483-1546) in Wittenberg, der als Ausgangspunkt der Reformation gilt.
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Junge verlangte zudem eine Ausrichtung des Jubiläums auf "die Gegenwart und auf die Zukunft". Die Lutheraner dürften sich nicht auf den historischen Rückblick versteifen. Vielmehr müssten sie klären, "was das Reformationsjubiläum für unsere Kirchen Heute und Morgen bedeutet".
Zudem will sich der Rat des Weltbundes für einen verstärkten Dialog der Religionen einsetzen. In Indonesien kommt es immer wieder zu religiös geprägten Spannungen. Rund 87 Prozent der mehr als 238 Millionen Indonesier sind Muslime, rund zehn Prozent der Bewohner des Inselstaates bekennen sich zum christlichen Glauben, darunter sechs Millionen Lutheraner.
Der Lutherische Weltbund umfasst 142 Mitgliedskirchen mit mehr als 72 Millionen Gläubigen, das Sekretariat der 1947 gegründeten Kirchengemeinschaft befindet sich in Genf.