Zehn Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland machen selten oder nie Pause. Als Grund dafür nennen 55 Prozent von ihnen "zu viel Arbeit", wie aus einer am Montag veröffentlichten, repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest hervorgeht. 36 Prozent der Befragten verzichten demnach auf Pausen, um ihre Kollegen nicht übermäßig zu belasten. Bei 13 Prozent lasse der Arbeitgeber nicht zu, Pausen in Anspruch zu nehmen. Die Umfrage wurde von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in Auftrag gegeben.
###mehr-artikel### Laut Arbeitszeitgesetz stehen Arbeitnehmern mit einer täglichen Arbeitszeit zwischen sechs und neun Stunden mindestens 30 Minuten Pause zu. Liegt die Arbeitszeit bei über neun Stunden, dürfen Arbeitnehmer mindestens 45 Minuten pausieren.
Ein Fünftel der Befragten macht der Umfrage zufolge nur verkürzt Pause - in zwei Dritteln der Fälle, weil die Pause gestört würde. Weitere Gründe sind lange Wege zu den Pausenräumen, die von der Pausenzeit abgehen (13 Prozent), oder dass dem Arbeitgeber die volle Nutzung der Pausenzeit missfällt. Rund 20 Prozent bewerteten zudem Klima und Räumlichkeiten am Arbeitsplatz als "pausenfeindlich". Vielerorts gebe es zu wenige Pausenräume, Kochgelegenheiten oder Möglichkeiten, sich zurückzuziehen.
Für die Erhebung wurden bundesweit 493 Arbeitnehmer aus unterschiedlichen Branchen befragt. Vom 2. bis 6. Juni veranstaltet ver.di unter dem Motto "Eine Pause tut allen gut" in Hunderten Betrieben und Dienststellen eine Aktionswoche.