Die Vorsitzende der kirchenkritischen Bewegung "Wir sind Kirche" in Österreich, Martha Heizer, ist von der katholischen Kirche exkommuniziert worden. Das bestätigte der Pressereferent des Bistums Innsbruck, Michael Gstaltmeyr, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Grund sind Privatgottesdienste ohne Priester, die Heizer in ihrem Haus in Absam in Tirol über mehrere Jahre hinweg veranstaltete. Auch ihr Mann Gert wurde exkommuniziert. Beide dürfen keine Sakramente mehr empfangen oder kirchliche Ämter ausüben.
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Sie werde den Schuldspruch nicht akzeptieren, erklärte die 67-jährige Heizer. Ihr Mann und sie seien vor allem erbittert darüber, "dass wir von keinem einzigen Missbrauchstäter wissen, der exkommuniziert worden wäre", heißt es in einer von der "Tiroler Tageszeitung" am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme. Es werde also mit unterschiedlichem Maß gemessen. "Wir werden uns weiterhin mit großer Kraft für Reformen in der katholischen Kirche einsetzen. Gerade auch diese Vorgangsweise zeigt, wie dringend sie Erneuerung braucht."
Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer hatte dem Ehepaar das Dekret der vatikanischen Glaubenskongregation am Mittwoch im Innsbrucker Diözesangericht persönlich vorgelesen, wie der Sprecher sagte. Martha und Gert Heizer weigerten sich, das Dokument anzunehmen. Sie haben nach Angaben von Gstaltmeyr zehn Tage Zeit für einen Widerspruch. Das Verfahren lief bereits seit dem Jahr 2011. Nach amtskirchlicher Auffassung ist das Imitieren einer Eucharistiefeier ohne Geistlichen ein schweres Vergehen.
"Wir sind Kirche" gibt es in Deutschland, Österreich und zahlreichen weiteren Ländern. Die Gruppierungen gehen auf das sogenannte Kirchenvolksbegehren von 1995 zurück. Damit wollten kritische Laien Reformen in der katholischen Kirche erreichen. Sie verlangen unter anderem mehr innerkirchliche Demokratie, die Abschaffung der verpflichtenden Ehelosigkeit von Pfarrern sowie die Öffnung des Priesteramtes für Frauen. Auslöser für die österreichische Initiative war vor allem auch der Missbrauchsskandal um den damaligen Wiener Kardinal Hans Hermann Groër (1919-2003).