Der evangelisch-lutherische Bischof Melvin Jiménez ist zum engsten Berater des neuen costa-ricanischen Präsidenten Luís Guillermo Solís ernannt worden. Das Verfassungsgericht des Landes muss allerdings noch der Personalie zustimmen, wie die Zeitung "La Nacíon" am Mittwoch berichtete. Mit Jiménez soll dann erstmals ein Bischof in der Regierung arbeiten.
###mehr-artikel### Die aus dem Jahr 1949 stammende Verfassung von Costa Rica legt fest, dass Regierungsmitglieder keine Geistliche sein dürfen. Solís und Jiménez argumentieren, dass die Verfassungsbestimmung nur für katholische Geistliche gelte. "Ein laizistischer Staat heißt nicht, dass es ein Staat ohne Gott sein muss", sagte Jiménez.
Jiménez ist wie Solís Mitglied des Mitte-Links-Bündnisses PAC (Partido Acción Ciudadana). Der Oppositionskandidat Solís gewann Anfang April die Stichwahl um das höchste Staatsamt in dem mittelamerikanischen Land mit einem Vorsprung von 1,3 Millionen Stimmen.
In seiner Funktion als Präsidentschaftsminister soll Jiménez vor allem den Dialog zwischen gesellschaftlichen Gruppen, Regierung und Parlament fördern. "Kommunen besuchen, Menschen zuhören, versöhnliche Positionen aushandeln und Lösungen finden, das wird meine Aufgabe sein", sagte Jiménez. Somit sei seine künftige Arbeit ähnlich der eines Bischofs.