Pflege-Proteste in ganz Deutschland

Foto: epd/Rolf Zoellner
"Rettungspakete" für die Pflege
Pflege-Proteste in ganz Deutschland
Tausende Pflegekräfte haben am Montag in zahlreichen Städten gegen schlechte Bedingungen in der Altenpflege protestiert. In Berlin übergab Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier zum Internationalen Tag der Pflege "Rettungspakete" an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU).

Im Bundesfamilienministerium wurden Protestpostkarten überreicht, auf denen der Erhalt des Altenpflegers als spezieller Ausbildungsberuf gefordert wird. Gröhe begrüßte die Initiative der Diakonie. "Ob unsere Gesellschaft eine menschliche ist, hängt davon ab, wie wir mit Pflegebedürftigen und Kranken umgehen", sagte er bei der Übergabe in seinem Ministerium.

###mehr-artikel###

In Pappschachteln hatte der evangelische Wohlfahrtsverband seine Forderungen nach würdevoller Pflege, einer attraktiveren Ausbildung und gerechteren Finanzierung verpackt. Die Diakonie ist mit mehr als 3.500 Pflegeheimen und ambulanten Diensten bundesweit einer der größten Anbieter in der Pflege.

Der Gesundheitsminister verwies auf die im Zuge der Pflegereform geplanten Maßnahmen. Er versprach, Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen zu entlasten und für eine bessere Ausbildung zu sorgen.

In zahlreichen Städten in Deutschland fanden Protestaktionen gegen schlechte Bedingungen in der Altenpflege statt. Tausende Pflegekräfte gingen auf die Straße und warnten vor einem Fachkräftemangel. In Niedersachsen forderte die Diakonie gemeinsam mit Landessozialministerin Cornelia Rundt (SPD) deutlich höhere Löhne für das Pflegepersonal. Außerdem seien bei der ambulanten Pflege die Sätze in der Pflegestufe I viel zu niedrig, sie deckten den tatsächlichen Pflegebedarf nicht.

Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale

In Düsseldorf demonstrierten rund 4.000 angehende Altenpfleger für eine bessere Finanzierung ihrer Ausbildung. Vor dem nordrhein-westfälischen Landtag forderten sie lautstark eine höhere Beteiligung des Landes an den Ausbildungskosten. In Bremen forderte Landesdiakoniepfarrer Manfred Meyer mehr Tempo bei der Pflegereform der Bundesregierung. In Stuttgart veranstalteten Beschäftigte der Diakonie auf dem Marktplatz einen Aktionstag.

###mehr-links###

Im Bundesfamilienministerium übergab das Bündnis für Altenpflege Protestpostkarten, auf denen der Erhalt des Altenpflegers als spezieller Ausbildungsberuf gefordert wird. Die große Koalition plant, die Ausbildungen in den Zweigen Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zusammenzuführen. Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) bekräftigte dabei ihre Forderung nach einer kostenlosen Ausbildung. Bund und Länder hatten sich bereits darauf verständigt, das Schulgeld im Pflegebereich abzuschaffen, sagte sie.

Auch die Gewerkschaft ver.di und das Deutsche Rote Kreuz beteiligten sich am Internationalen Tag der Pflege an den bundesweiten Protestaktionen. Der Internationale Tag der Pflege wird am jährlich 12. Mai begangen, in Deutschland seit 1967. Am 12. Mai 1820 wurde die britische Krankenschwester Florence Nightingale (1820-1910) geboren, die als Begründerin der modernen Krankenpflege gilt.