Das berichteten nigerianische Medien am Sonntag unter Berufung auf Augenzeugen. Auch eine Kirche wurde demnach in Brand gesetzt. Es gab mindestens einen Toten. Hinter den Anschlägen wurden Mitglieder der Terrorgruppe Boko Haram vermutet, die seit über drei Wochen mehr als 240 Schülerinnen aus Borno in ihrer Gewalt haben. Der UN-Sicherheitsrat forderte in seiner Sitzung in New York am Freitag (Ortszeit) die sofortige Freilassung der Schülerinnen.
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Zugleich verurteilte das Gremium, in dem Nigeria als nicht ständiges Mitglied vertreten ist, die Entführung, zu der sich Boko Haram bekannt hat. Die US-Botschafterin bei den UN, Samantha Powers, kündigte über den Kurznachrichtendienst Twitter Sanktionen gegen Boko Haram an, die gemeinsam mit Nigeria vorbereitet würden. Nigerias Präsident Goodluck Jonathan erklärte am Sonntag, er habe zwei Divisionen des nigerianischen Militärs nach Borno entsandt, um nach den Mädchen zu suchen.
Amnesty International warf den nigerianischen Behörden vor, im Fall der entführten Mädchen nicht auf Vorwarnungen reagiert zu haben. Glaubwürdige Zeugenaussagen belegten, dass die Armee Stunden zuvor von dem Überfall in der Nacht zum 15. April gewusst habe. Sie habe dennoch nicht gehandelt.
Der Aufenthaltsort der entführten Schülerinnen ist unbekannt. Außer den USA haben inzwischen auch Großbritannien und Frankreich Terrorspezialisten nach Nigeria entsandt, die bei der Suche helfen sollen. Der mutmaßliche Anführer von Boko Haram, Abubakar Shekau, hatte in einem am Montag bekannt gewordenen Bekennervideo angekündigt, mehr als 240 vor Wochen entführte Mädchen zu verkaufen und zwangszuverheiraten.
Boko Haram versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida. Der Name bedeutet "Westliche Bildung ist Sünde". Bei ihren Anschlägen sind seit 2009 Tausende Menschen ums Leben gekommen. Ziel von Boko Haram ist nach eigenen Angaben die Errichtung eines Kalifatsstaates im mehrheitlich von Muslimen bewohnten Norden Nigerias.