Diese Katastrophe könne nur durch einen asketischen Lebensstil abgewendet werden, sagte der Patriarch laut Redemanuskript am Samstag in Stuttgart beim Auftakt seiner Deutschlandreise. Bartholomäus ist Ehrenoberhaupt der weltweiten orthodoxen Kirchen.
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Der Geistliche erinnerte bei einem Empfang des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) an die jüdisch-christliche Lehre, wonach die Welt ursprünglich von Gott als Paradies geschaffen worden sei. Davon habe sich der Mensch durch seine Sünde abgewandt. Der Mensch "bewegt sich nun in Unvernunft und sucht seine Vervollkommnung im 'Besitzen' und 'Haben", nicht aber im 'recht leben'", sagte der Patriarch.
Die Kirche habe zwar weder die juristischen noch die administrativen oder materiellen Mittel, gegen die ökologische Krise anzukämpfen. Doch könne sie die Gewissen der Verantwortlichen aufrütteln. In orthodoxen Klöstern würden bereits heute ökologische Pflanzungen, ökologischer Waldbau und Müllmanagement betrieben.
Bartholomäus I. wird bis zum 19. Mai Deutschland bereisen. In Berlin trifft der Patriarch unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Joachim Gauck. Anlass für den Besuch ist das 50-jährige Bestehen der griechisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland. In der Bundesrepublik gehören rund 500.000 griechisch-orthodoxe Christen 56 Kirchengemeinden an. Oberhaupt ist Metropolit Augoustinos, der auch Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland ist.
Bartholomäus hat als Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel seinen Sitz in Istanbul. Er leitet das Patriarchat seit 1991.