Es gebe ältere Menschen, die gerne länger in ihren Berufen arbeiten wollten, sagte Merkel der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe). "Deshalb wollen wir in der Koalition auch darüber sprechen, wie wir dem Wunsch derjenigen, die freiwillig über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus erwerbstätig sein wollen, besser entsprechen können." In der Union gibt es Überlegungen, nach denen Arbeitgeber künftig keine Rentenbeiträge mehr für Beschäftigte zahlen müssten, die bereits im Rentenalter sind.
Rentenpaket verteidigt
Die Kanzlerin verteidigte das Rentenpaket der großen Koalition gegen Kritik an den Mehrausgaben. Die Politik der vergangenen Jahre habe dazu geführt, dass Lohnzusatzkosten gesunken seien und sich die Zahl der Arbeitsplätze erhöht habe. In dieser Zeit hätten die Arbeitnehmer Lohnzurückhaltung geübt. "Jetzt haben wir auch dank dieser Anstrengungen eine wirtschaftlich erfreuliche Lage und gut gefüllte Rentenkassen." In dieser Situation halte sie das Rentenpaket für verantwortbar, das neben der Mütterrente und der Rente mit 63 Verbesserungen bei Erwerbsminderungsrenten vorsieht.
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Die Ausweitung der Mütterrente durch Verbesserungen für Frauen, die ihre Kinder vor 1992 bekommen haben, bezeichnete Merkel als gerecht. Für jüngere Mütter gebe es pro Kind drei Jahre Anerkennung im Rentensystem, während den älteren Müttern bisher nur ein Jahr pro Kind bei der Rente gutgeschrieben werde. "Wir haben das Elterngeld eingeführt, die Kitas ausgebaut und einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz geschaffen. Das sind alles Dinge, von denen Mütter früherer Jahrgänge nur träumen konnten", sagte die CDU-Chefin.
Bei der Rente mit 63, die von der SPD forciert wird, werde das Eintrittsalter Stück für Stück wieder auf 65 Jahre angehoben, sagte Merkel. "Das heißt, wenn die großen demografischen Herausforderungen kommen, haben wir bei der Altersgrenze im Grundsatz wieder die Regelung hergestellt, die vor der Reform galt." Damit werde die Entscheidung zur Rente mit 67 beibehalten. Einigkeit herrscht nach Merkels Worten in der Koalition darin, dass die Rente mit 63 keine Frühverrentungswelle auslösen darf. Sie sei "optimistisch, dass wir eine Lösung finden".