Unter dem Titel "Keine Zukunft ohne Herkunft" stehen bis Freitag Vorträge, Workshops und Andachten auf dem Programm. Zu dem Kongress wurden rund 120 Gefängnisseelsorger aus der Bundesrepublik und dem europäischen Ausland erwartet.
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Die Präses der westfälischen Kirche, Annette Kurschus, unterstrich in einem Grußwort den Wert der Gefängnisseelsorge für die Inhaftierten, die Gesellschaft und die Kirche. "Sie nehmen im Gefängnis unseren ureigenen biblischen Auftrag wahr", sagte Kurschus laut Redetext. Die Seelsorger seien die einzigen, die nicht zum System gehörten. Ihnen könnten sich straffällig gewordene Gefangene anvertrauen, ohne Furcht, dass etwas gegen sie verwendet werde. Die Seelsorger wendeten sich denen zu, mit denen niemand etwas zu tun haben wolle, und kümmerten sich auch um die Angehörigen. Am Donnerstag diskutieren unter anderem Präses Kurschus und der nordrhein-westfälische Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) über "familiensensiblen Strafvollzug".
Für eine Neufassung der Denkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Strafvollzug warb der Vorsitzende der Evangelischen Konferenz für Straffälligenhilfe, Heinrich Schäfer. Darin sollten die Veränderungen in Staat und Gesellschaft mit ihren Auswirkungen auf den Justizvollzug aufgegriffen werden. Die EKD-Denkschrift zum Strafvollzug war im Jahr 1990 unter dem Titel "Strafe: Tor zur Versöhnung" veröffentlicht worden. Das Kirchenamt der EKD habe die Anregung für eine Aktualisierung positiv aufgenommen, sagte Schäfer.
Von der Inhaftierung von Familienangehörigen seien in Deutschland schätzungsweise eine halbe Million Menschen, darunter 100.000 Kinder betroffen, hieß es. Stabile familiäre Beziehungen seien wichtig für eine erfolgreiche Resozialisierung von Straftätern.