Daimler-Managerin: "Bunt gemischte Führungsteams sind erfolgreicher"

Foto: Daimler AG - Global Communication
Daimler-Managerin: "Bunt gemischte Führungsteams sind erfolgreicher"
Unternehmen ohne Frauen in Führungspositionen schaden nach Ansicht der Diversity-Managerin der Daimler AG, Ursula Schwarzenbart, ihrer eigenen Leistung.
05.05.2014
epd
Miriam Bunjes

"Je unterschiedlicher ein Führungsteam zusammengesetzt ist, desto mehr Innovationen kommen heraus", sagte Schwarzenbart, die für den Stuttgarter Autobauer bis 2020 einen Chefinnen-Anteil von 20 Prozent anstrebt, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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"Komplexe Probleme werden von gemischten Teams erkennbar besser gelöst." Zudem bestehe die Kundenbasis zu über 50 Prozent aus Frauen, von mehr weiblichem Blick könne ein Hersteller daher nur profitieren. Seit 2006 erhöhe der Konzern den Frauenanteil in Führungspositionen jährlich um einen Prozentpunkt, heute liege er bei 13 Prozent - "ein messbares Unternehmensziel wie jedes andere auch."

Gewöhnungsbedürftig sei es für beide Geschlechter. Manche Frauen fürchteten, als Quotenfrau wahrgenommen zu werden. "Gerüchte über Chefs gibt es immer, wer das nicht aushält, hat immer Führungsprobleme", sagt Schwarzenbart. "Stimmt die Leistung, hört das auch auf." Einige Männer sähen ihre Positionen bedroht, müssten sich an andere Ansätze erst gewöhnen. Im technischen Bereich müssten Frauen auch häufig besser sein als Männer, um als gleich gut anerkannt zu werden. "Es herrschen in unserer männerdominierten Branche schon Vorurteile."

Sie aufzubrechen und die Vorteile von Unterschieden in den Köpfen zu verankern, sei auch bei Daimler ein langwieriger Prozess gewesen. Neben Mentorenprogrammen für beide Geschlechter und Führungsseminaren für Frauen gehörten dazu auch Betriebskindergärten. "Wer seinen Beruf zu lange unterbricht, verpasst den inhaltlichen Anschluss." Verlässliche Kinderbetreuung ohne wochenlange Ferienzeiten hält Schwarzenbart aber eigentlich für eine staatliche Aufgabe. "Sie ist zentral, um Frauen Karriere zu ermöglichen."

Von allein erhöhe sich der Frauenanteil in keinem Unternehmen. Bei Daimler funktioniere das auch ohne gesetzliche Frauenquote. "In zu vielen Bereichen der deutschen Wirtschaft hat dieses Umdenken aber noch gar nicht begonnen."