Wissenschaftler: Deutsche Einheit hat zwei Billionen Euro gekostet

Wissenschaftler: Deutsche Einheit hat zwei Billionen Euro gekostet
Die Deutsche Einheit hat nach Berechnungen von Wissenschaftlern bislang netto rund zwei Billionen Euro gekostet.

Diese Zahl ergebe sich aus der Summe aller Finanztransfers in den Osten, zu denen unter anderem Wirtschaftsfördertöpfe, der Solidarpakt, der Länderfinanzausgleich, EU-Fördermittel und Transfers über die Sozialsysteme zählten, berichtete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf mehrere Forschungsinstitute. Im Osten selbst erzeugte Steuern und Sozialabgaben seien herausgerechnet worden.

###mehr-artikel###

"Die Deutsche Einheit hat zwischen 1990 und 2014 netto knapp zwei Billionen Euro gekostet", sagte Klaus Schröder vom Forschungsverbund SED-Staat an der FU Berlin der Zeitung. Rund 60 bis 65 Prozent dieses Geldes seien in den Sozialbereich geflossen, davon wiederum ein Großteil in die Rente.

Allein an wachstumsfördernden Maßnahmen seien zwischen 1991 und 2013  jährlich zwischen acht und 14,5 Milliarden Euro in den Osten geflossen, heißt es in einer Untersuchung des Dresdner ifo-Instituts für die "Welt am Sonntag". Insgesamt hätten diese direkten Finanztransfers in den Osten seit 1991 rund 560 Milliarden Euro umfasst. Darin enthalten seien Mittel aus dem Fonds Deutsche Einheit und der Treuhandanstalt sowie die Investitionszulange und die wachstumsorientierten Ausgaben des Bundes.

Nach einer Berechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für die "Welt am Sonntag" haben die Regierungen der fünf Ost-Länder und ihre Bevölkerung seit der Wiedervereinigung rund 1,5 Billionen Euro mehr verbraucht, als sie selbst produziert haben. Trotz der Hilfen habe der Osten gegenüber dem Westen aber seit 2005 kaum aufholen können, hieß es weiter. Die Wirtschaftskraft eines ostdeutschen Einwohners liege unverändert bei gut zwei Drittel eines Westdeutschen. Dabei wird es laut Experten auch vorerst bleiben. "Der Osten wird auf absehbare Zeit den Anschluss an den Westen nicht schaffen", sagte Joachim Ragnitz vom Dresdner ifo-Institut.