Dies geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linkspartei hervor, aus der die Tageszeitung "Die Welt" am Karfreitag vorab zitierte. 2011 hatte es rund 312.500 Stromsperren gegeben.
"Jede Stromsperre ist eine zu viel. Es ist absolut unverhältnismäßig, dass Familien wegen ein paar Euro im Dunkeln sitzen müssen", sagt Caren Lay, Fraktionsvize der Linkspartei im Bundestag. "Die Zahlen zeigen, dass Energiearmut wächst", sagt der Präsident des Sozialverbandes, Adolf Bauer. Als ein Grund für den Anstieg der Stromsperren gilt der rasche Ausbau der erneuerbaren Energien, wodurch die Energiepreise steigen.
"Per Gesetz verbieten"
Die Linkspartei forderte die Bundesregierung auf, Stromsperren bei Privathaushalten per Gesetz zu verbieten. "Wir brauchen außerdem einen Härtefallfonds, der Haushalten mit Zahlungsrückständen kurzfristig unbürokratisch hilft", sagte Lay. Der Sozialverband spricht sich für die Einführung von Sozialtarifen für Bezieher niedriger Einkommen aus. "Wenn das nicht ausreicht, muss auch über einen Energiekostenzuschuss nachgedacht werden", sagte Bauer.
Das Bundeswirtschaftsministerium hält die derzeitige Unterstützung hingegen für ausreichend. "Durch das Sozialrecht wird der Strombedarf von Empfängern staatlicher Transferleistungen angemessen gesichert", schreibt Wirtschaftsstaatssekretär Uwe Beckmeyer in der Antwort auf die Linke-Anfrage. Die Entwicklung des Strompreises werde "angemessen berücksichtigt".