Konkret bezieht sich der Vorstoß auf Einwegtüten mit einer Wandstärke von weniger als 0,05 Millimeter - solche Beutel werden in Europa besonders häufig verwendet. Die Forderung wird allerdings nur Gesetz, wenn ihr auch die 28 europäischen Regierungen im EU-Ministerrat zustimmen.
Laut den Vorstellungen der Parlamentarier können die Länder Gebühren auf Tüten einführen oder das Ziel auch mittels Tütenverboten anpeilen. Ausnahmen soll es für sehr dünne Beutel geben, die dem hygienischen Transport von frischem Fleisch, Fisch und Käse dienen. Das Parlament schlägt auch vor, Obst, Gemüse und Süßigkeiten künftig grundsätzlich in Papiertüten oder biologisch abbaubaren Plastiktüten zu verkaufen.
Im Norden wenig, im Süden viel
In der europäischen Union landen jedes Jahr mehr als acht Millionen Plastiktüten auf dem Müll. Viele von ihnen gelangen in die Meere, wo sie Fische, Vögel, Schildkröten und andere Tiere gefährden. Der Verbrauch ist in den einzelnen EU-Ländern sehr unterschiedlich: Während Dänen und Finnen pro Kopf nur vier Einwegtüten jährlich verwenden, benutzen Bürger südlicher und östlicher Länder - etwa Portugiesen und Polen - rund 500 Tüten. Der Durchschnittsverbrauch in ganz Europa liegt bei 176 Einwegtüten.