Gothart Magaard zum Bischof für Schleswig und Holstein gewählt

Foto: epd-bild/Nordkirche/Stefan Albre/Stefan Albrecht
Gothart Magaard zum Bischof für Schleswig und Holstein gewählt
Der 58-jährige evangelische Theologe setzte sich am Freitagabend bei der Wahl im Schleswiger Dom gegen seine Mitbewerberin Elfriede Knotte (57) durch. Er folgt damit als Sprengel-Bischof auf Gerhard Ulrich (63), der seit Juni vergangenen Jahres Landesbischof der Nordkirche ist.

Magaard war bereits im Oktober 2009 Vertreter des Schleswiger Bischofs geworden, weil Ulrich damals maßgeblich mit dem Fusionsprozess zur Nordkirche beschäftigt war. Auf ihn entfielen im ersten Wahlgang 88 Stimmen von 144 anwesenden Synodalen. Für die Bad Gandersheimer Pröpstin Knotte votierten 54 Mitglieder der aus insgesamt 156 Kirchenparlamentariern bestehenden Nordkirchen-Synode. Es gab zwei Enthaltungen. Im Sprengel Schleswig und Holstein (= Bischofsbezirk) leben über eine Million evangelische Kirchenmitglieder.

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Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) gratulierte als einer der ersten. Er werde mit Magaard "weiterhin eng und vertrauensvoll zum Wohle unseres Landes zusammenarbeiten", sagte er in Kiel. Schon als Bischofsvertreter habe Magaard viel für den Sprengel und auch für das engere Zusammenrücken von Schleswig-Holstein und Dänemark getan. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister beglückwünschte Magaard im Namen der evangelischen Kirchen in Niedersachsen. Er freue sich, "dass Sie Ihre von mir hoch geschätzte Arbeit nun als Bischof fortsetzen können".

Magaard wies in seiner Vorstellungsrede darauf hin, dass im Sprengel Schleswig und Holstein 54 Prozent der Bevölkerung evangelisch-lutherisch sind. "Das ist ein hoher Wert", sagte er. Die Kirche werde aber damit rechnen müssen, "dass wir langsam weniger werden". Grund sei die demografische Entwicklung mit weniger Geburten. Magaard appellierte an das Kirchenparlament: "Lassen Sie uns weiterbauen an einer einladenden Kirche." Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

Ruhe durch Bogenschießen

Die Nordkirche ist ein Zusammenschluss der ehemaligen Landeskirchen von Nordelbien, Mecklenburg und Pommern. In ihr amtieren außerdem die Bischöfe Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), Andreas vom Maltzahn (Schwerin) und Kirsten Fehrs (Hamburg). Im Sprengel Schleswig und Holstein leben über eine Million evangelische Christen. Damit ist er der mitgliedstärkste Bezirk der Nordkirche, die insgesamt 2,2 Millionen Kirchenmitglieder hat.

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Gothart Magaard ist in der Nordkirche bekannt für seine sachliche Gangart, wenn schwierige Aufgaben zu bewältigen oder Konflikte zu lösen sind. Als Hobby pflegt er das Bogenschießen. Er kommt zur Ruhe, wenn er sich mit dem Bogen auf die 18 Meter entfernte Zielscheibe konzentriert. Das wird Magaard auch im Amt des Sprengel-Bischofs zugutekommen, in das er am Freitagabend gewählt wurde.

Magaard hatte seinen Vorgänger Gerhard Ulrich, der heute Landesbischof der Nordkirche ist, bereits ab Oktober 2009 vertreten, weil Ulrich maßgeblich mit dem Fusionsprozess zur Nordkirche beschäftigt war. Die Kirche ist ein Zusammenschluss der ehemaligen Landeskirchen von Nordelbien, Mecklenburg und Pommern. Der Bischofsbezirk Schleswig und Holstein ist mit über einer Million Protestanten der mitgliedstärkste in der Nordkirche.

Dass eine Menge Arbeit und ein stets voller Terminkalender auf ihn warten, schreckt Magaard nicht: "Ich möchte ein Bischof sein, der in den Gemeinden vor Ort präsent ist und sich der Diskussion stellt." Der Vater von vier Kindern gilt als Mann der Kirchenbasis.

Mit Hebammen nach Berlin

Magaard, seit 1986 verheiratet mit einer Lehrerin, gilt als Theologe, der Konflikten nicht aus dem Weg geht und bedrängten Menschen hilft. Unvergessen ist sein Einsatz für die von Existenznot bedrohten Hebammen. Im Mai 2011 machte sich Magaard gemeinsam mit Hebammen auf den Weg nach Berlin, übergab der Bundesregierung über 22.000 in Hamburg und Schleswig-Holstein gesammelte Unterschriften und bat um eine politische Lösung.

Magaard stammt aus einer Pastorenfamilie. Er wurde am 1. November 1955 in Flensburg geboren. Seinen Weg prägten bereits verantwortungsvolle Aufgaben: Er war zunächst Pastor in Hamburg, dann Theologischer Referent im nordelbischen Kirchenamt, von 1991 bis 1996 war er als Studienleiter am damaligen Prediger- und Studienseminar Preetz in der Ausbildung des Theologennachwuchses aktiv. Ab 2005 arbeitete Magaard wieder im Kieler Kirchenamt - als Personaldezernent für die Pastoren.