Den Verbänden wurden mehr Stellen in Aussicht gestellt, als im Etat gedeckt waren. Der dafür vorgesehene Haushaltsposten von 167 Millionen Euro soll nun um 20 Millionen Euro aufgestockt werden, um die bereits unterschriebenen Verträge mit den Freiwilligen auch einhalten zu können.
###mehr-artikel###Den Angaben zufolge können zehn Millionen Euro davon durch Umschichtungen im Etat des Familienministeriums aufgebracht werden. Über die andere Hälfte sei man in parlamentarischen Beratungen. Der Haushalt wird in dieser Woche in erster Lesung vom Bundestag beraten. Der Berechnungsfehler ist nach Angaben des Familienministeriums bereits im vergangenen Juli, also noch vor der Bundestagswahl unterlaufen.
Freiwilligendienst sehr beliebt
Der Bundesfreiwilligendienst wurde im Juli 2011 eingeführt, um den mit dem Aussetzen der Wehrpflicht ebenfalls wegfallenden Zivildienst zu kompensieren. Das Angebot wurde auf 35.000 Stellen begrenzt. Bereits früh zeigte sich, dass der neue Freiwilligendienst, der anders als das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) keine Altersbegrenzung hat, sehr beliebt ist. Die Verbände forderten wiederholt eine Aufstockung der Mittel, um mehr Stellen besetzen zu können.
Durch den Fehler bei der Berechnung wird dieser Wunsch nun unfreiwillig für dieses Jahr erfüllt. Die in diesem Jahr benötigte Finanzspritze bedeute aber keine dauerhafte Erhöhung der Mittel, betonte das Ministerium. Im nächsten Jahr soll der Etat für den Freiwilligendienst wieder bei 167 Millionen Euro liegen.
Zusätzliches Geld für 4.700 "Bufdi"-Stellen
Das zusätzlich benötigte Geld für das aktuelle Jahr entspricht rund 4.700 "Bufdi"-Stellen für zwölf Monate. Das Ministerium selbst rechnet nicht in Stellen, sondern in Einsatzmonaten, weil der Dienst eine Dauer zwischen sechs und 18 Monaten haben kann. Die Freiwilligen bekommen in dieser Zeit ein Taschengeld von maximal 357 Euro.
Verantwortlich für die Organisation des Bundesfreiwilligendienstes ist das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, das auch selbst "Bufdi"-Stellen etwa an Kommunen vergibt. Der größte Anteil der Stellen entfällt aber auf die Verbände, darunter sind etwa die Evangelischen Freiwilligendienste, die Caritas und der Paritätische Wohlfahrtsverband.