Tebartz-van Elst bittet um Vergebung

Tebartz-van Elst bittet um Vergebung
Der frühere Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat für seine Fehler um Verzeihung gebeten. "Ich bitte alle um Vergebung, die unter meinen Versäumnissen gelitten haben oder leiden", erklärte der 54-Jährige am Freitag nach einem Gespräch mit Papst Franziskus in Rom. Zugleich äußerte Tebartz-van Elst die Hoffnung auf einen Neubeginn nach gegebener Zeit. Die Erklärung von Tebartz-van Elst wurde von seiner früheren Sprecherin veröffentlicht.

"Mit dem Wissen von heute erkenne ich, dass ich Fehler gemacht habe. Auch wenn sie niemals aus Absicht entstanden, haben sie Vertrauen zerstört", schrieb der wegen seines autoritären Führungsstils und des Finanzdesasters in seiner Diözese umstrittene Bischof. Angesichts der schweren Vorwürfe und des Vertrauensverlusts in Limburg habe er bereits im Oktober die Entscheidung über seine Zukunft in die Hände des Papstes gelegt. Franziskus habe ihn von der Verantwortung für das Bistum entbunden, um ihn "zu gegebener Zeit mit einer neuen Aufgabe zu betrauen", so Tebartz-van Elst. Dies habe Franziskus ihm gegenüber "in einer herzlichen brüderlichen Begegnung" am Vormittag betont.

###mehr-artikel###

"Ich sehe in dieser Entscheidung die Chance eines Neubeginns: nicht nur für das Bistum Limburg, sondern auch für mich", betonte Tebartz. Er hoffe, "dass es jenseits wechselseitiger Beschuldigungen und Verletzungen gelingt, aus der Distanz das Geschehene zu verstehen und Einsichten zu gewinnen, die zu einer Versöhnung führen können. Dafür werde ich beten, meine ganze Kraft einsetzen und bitte auch um das Gebet."

Am Vormittag hatte der Papst Tebartz-van Elst in Audienz empfangen. Die künftige Aufgabe des Bischofs sei bei der Unterredung im Vatikan nicht zur Sprache gekommen, hieß es aus Vatikankreisen. Vielmehr hätten das Kirchenoberhaupt und Tebartz-van Elst ein persönliches Gespräch geführt.

Eine Mitverantwortung des Domkapitels an der Finanzsituation im Bistum Limburg räumte unterdessen auch der katholische Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz ein. In der Anfangsphase des Bauprojekts auf dem Limburger Domberg habe das Gremium, dem er auch angehört, "zu wenig gefragt und zu viel geschwiegen", sagte zu Eltz der "Frankfurter Rundschau" (Freitagsausgabe). "Es lag nicht an fehlenden Sicherungen, sondern an der Weise, wie sie ausgeübt und in Anspruch genommen wurden."

Neuer Bischof noch in diesem Jahr?

Er hoffe, dass der neue Limburger Bischof noch in diesem Jahr gewählt werden könne, sagte der 56-jährige Theologe weiter, der dem Domkapitel angehört. Bei der Erstellung der Liste mit den drei Kandidaten müsse das Domkapitel stärker den Willen der kirchlichen Basis berücksichtigen. Er wünsche sich eine "doppelte Selbstverpflichtung": Das Domkapitel schlage nur Kandidaten vor, von denen es wisse, dass die Gläubigen in Limburg damit einverstanden sein können. Und Papst Franziskus orientiere sich bei der Vorlage seiner eigenen Vorschläge an der Liste des Domkapitels.

Tebartz-van Elst war nach heftiger öffentlicher Kritik an den explodierenden Baukosten für seine Residenz und seinem autoritären Führungsstil bereits im Oktober von Papst Franziskus beurlaubt worden. Am Mittwoch nahm der Papst sein Rücktrittsangebot an. Das Bistum Limburg wird jetzt vom bisherigen Paderborner Weihbischof Manfred Grothe (74) verwaltet.