Eine schwangere Frau starb in einem Vorort der Hauptstadt Caracas an einer Schussverletzung. Die offenbar unbeteiligte Frau war kurz zuvor aus einem Bus gestiegen, der wegen einer von Oppositionellen errichteten Barrikade nicht weiterfahren konnte. In der Stadt Mérida wurde ein Mitglied der Bundespolizei bei Auseinandersetzungen mit gewalttätigen Protestlern erschossen.
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Bei den regierungsfeindlichen Protesten seit Anfang Februar sind bisher mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen. Der Unmut der Demonstranten richtet sich unter anderem gegen Versorgungsengpässe, die Inflationsrate von mehr als 50 Prozent sowie die ausufernde Kriminalität. Präsident Nicolás Maduro wirft der Opposition vor, Unruhe zu stiften, um die Regierung zu stürzen.
Maduro forderte Oppositionspolitiker erneut auf, den Bau von Barrikaden und Straßenblockaden bei den Protesten zu unterbinden. Für den Tod der schwangeren Frau machte er Oppositionsführer Henrique Capriles verantwortlich, wie der Fernsehsender "Telesur" berichtete. Capriles ist Gouverneur des Bundesstaates Miranda, wo die Barrikaden in unmittelbarer Nähe einer Polizeistation errichtet wurden.
Die Opposition ist angesichts der anhaltenden Gewalt bei den Protestaktionen gespalten. Die Mehrheit setzt auf friedliche Demonstrationen gegen die Regierung und gegen das harsche Vorgehen der Polizei. Doch die Errichtung von brennenden Barrikaden und deren gewalttätige Verteidigung wird als Taktik einer kleinen Minderheit von vielen abgelehnt.
Maduro wurde vor knapp einem Jahr zum Nachfolger des verstorbenen Ex-Präsidenten Hugo Chávez gewählt und setzt dessen sozialistische Politik fort. Seit der Amtsübernahme von Chávez 1999 ist das lateinamerikanische Land in Anhänger und Gegner der chavistischen Politik gespalten.