Bischöfin Wenner: Spannungen beim Thema Homosexualität aushalten

Bischöfin Wenner: Spannungen beim Thema Homosexualität aushalten
Im Streit innerhalb der weltweiten methodistischen Kirche um Homosexualität hat sich Bischöfin Rosemarie Wenner dafür ausgesprochen, die Spannungen auszuhalten.

Die Kirche sei in dieser Frage zwar gespalten, die Gemeinsamkeiten seien aber stärker, sagte Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland der Kirchenzeitung "unterwegs". "Wir haben uns hier unterschiedliche Meinungen zuzugestehen."

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In der methodistischen Kirche, insbesondere in der USA, haben in jüngster Zeit die Auseinandersetzungen um Homosexualität an Schärfe gewonnen. Unter anderem gab es mehrere Disziplinarverfahren gegen methodistische Pastoren, die gleichgeschlechtliche Paare gesegnet haben. Zudem haben sich mehrere Pastoren offen zu ihrer Homosexualität bekannt. Beides widerspricht der derzeit geltenden Kirchenordnung der methodistischen Kirche.

Wenner betonte: "Wer praktizierte Homosexualität als Sünde ansieht, die nicht gutzuheißen ist, obwohl jeder Mensch zu achten ist, muss dies äußern dürfen, ohne als homophob bezeichnet zu werden." Andererseits müsse auch die gegenteilige Meinung akzeptiert werden. Auch der sei ein ernsthafter Christ, der "von der Mitte des Evangeliums ausgehend zu der Überzeugung gelangt, dass Gott uns Menschen auch in der Vielfalt sexueller Neigungen geschaffen und gewollt hat".

Die Evangelisch-methodistische Kirche ist aus der Erweckungsbewegung des anglikanischen Geistlichen John Wesley (1703-1791) in England entstanden. Weltweit gehören zu der Freikirche rund 70 Millionen Menschen. In Deutschland gibt es 500 methodistische Gemeinden mit rund 55.000 Mitgliedern. Rosemarie Wenner ist die für Deutschland zuständige Bischöfin. Sie ist zudem Vorsitzende des internationalen Bischofsrates.