UN-Sonderberichterstatter: Staaten tragen Verantwortung für religiöse Toleranz

UN-Sonderberichterstatter: Staaten tragen Verantwortung für religiöse Toleranz
Staaten müssen sich nach den Worten des UN-Sonderberichterstatters Heiner Bielefeldt für religiöse Toleranz einsetzen.
13.03.2014
epd
Marc Engelhardt

Dies sei notwendig, um wachsendem Religionshass und Extremismus Einhalt zu gebieten, sagte der UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Staaten haben eine Verantwortung, Hassprediger zu bekämpfen", unterstrich der Experte.

Neben Verboten müssten dafür auch kreative Mittel genutzt werden: "Bessere Kommunikation, faire Berichterstattung und interreligiöse Verständigung." Religionshass breche nicht plötzlich aus wie ein Vulkan. "Dieser Hass ist menschengemacht, und hängt oft mit dem Versagen öffentlicher Institutionen zusammen."

Als Beispiel nannte Bielefeldt die Krise in der Zentralafrikanischen Republik. Sie sei auf den Zusammenbruch jeglichen Vertrauens in den Staat zurückzuführen. Aus einem Klima der Paranoia folge eine Spaltung der Gesellschaft unter religiösen Vorzeichen. Religionszugehörigkeit werde dabei missbraucht, sei aber nicht die eigentliche Ursache des Konflikts.

Positives Beispiel: Sierra Leone

In der Zentralafrikanischen Republik kämpfen derzeit muslimische Rebellen der "Séléka"-Bewegung gegen christliche Milizen. Beiden Gruppen werden Pogrome gegen jeweils andersgläubige Zivilisten vorgeworfen. Bielefeldt hob hervor, dass viele Religionsführer auch in der Zentralafrikanischen Republik versuchten, sich gegen den Missbrauch ihres Glaubens zur Wehr zu setzen. "Wie Religionsgemeinschaften ihre Botschaft formulieren - als eine der Inklusion oder der Ausgrenzung - das ist keinesfalls gleichgültig."

###mehr-artikel###

Zugleich kritisierte Bielefeldt Staaten, deren Behörden an religiösen Hassakten aktiv beteiligt seien. So entstehe in Ägypten der Eindruck, dass manche staatliche Institutionen bei Anschlägen auf religiöse Minderheiten mit Stillschweigen oder halb zugestandener Sympathie reagierten.

Positiv hob Bielefeldt den westafrikanischen Staat Sierra Leone hervor. Dort arbeiteten Religionsgemeinschaften zusammen, um das vom früheren Bürgerkrieg zerrissene Land zu einen. "Die Mehrheit der Muslime und die Minderheit der Christen, aber auch die verschiedenen muslimischen Gruppen - Schiiten, Sunniten, Ahmadis - arbeiten zusammen, um das Land wieder auf die Beine zu bringen." Auch im Wahlkampf hätten Muslime und Christen gemeinsam für eine friedliche Atmosphäre gesorgt.