Ökumene-Experte Heckel: Franziskus will Vatikan nachhaltig verändern

Foto: dpa/Ettore Ferrari
Ökumene-Experte Heckel: Franziskus will Vatikan nachhaltig verändern
Nach Papst Franziskus' erstem Jahr im Amt lobt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg, Ulrich Heckel, den Reformwillen des Kirchenoberhauptes.

Franziskus habe "eine große Gabe, auf Menschen zuzugehen" und arbeite an nachhaltigen Veränderungen im Vatikan, sagte Heckel am Freitag in Stuttgart dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Papst scheine das Finanzsystem des Kirchenstaats umzustellen, kritisiere verknöcherte Strukturen und wolle den Zentralismus des Vatikan zurückfahren.

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Theologisch erwartet Heckel, Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, vom neuen Papst keine größeren Veränderungen. Die katholische Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes stehe so wenig infrage wie das Dogma, dass die Mutter von Jesus Christus ohne Sünde geboren worden sei. Am ehesten sei eine positivere Bewertung der Theologie der Befreiung zu erwarten, die von seinen beiden Vorgängern, Johannes Paul II. und Benedikt XVI., wegen der Nähe zu kommunistischen Gedanken abgelehnt wurde. "Das beurteilt Franziskus auf seinem südamerikanischen Hintergrund vermutlich anders", sagte der Theologe.

Der ACK-Vorsitzende forderte die katholische Kirche dazu auf, konfessionsverbindenden Ehen das gemeinsame Abendmahl zu ermöglichen. Bislang dürfen Protestanten und Katholiken auch dann nicht gemeinsam daran teilnehmen, wenn sie verheiratet sind. Damit werde diesen Paaren das Leben schwergemacht, auch im Blick auf die Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation.