Die Kampagne steht in diesem Jahr unter dem Motto "Mut ist, zu geben, wenn alle nehmen", sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Mittwoch in Berlin. Das Leitwort solle "auf den Zusammenhang zwischen den Ursachen des weltweiten Hungers und unserem Lebensstil und Konsumverhalten aufmerksam machen".
###mehr-artikel###Beim Kauf billiger Lebensmittel oder Kleidungsstücke aus Entwicklungsländern blieben meist ungerechte Löhne oder menschenunwürdige Arbeitsbedingungen außer Acht, beklagte der Misereor-Chef. Trotz endlicher Ressourcen auf der Erde und trotz des Klimawandels nähmen sich die Menschen in Deutschland das Recht, mehr Wirtschaftswachstum durch weiteren Konsum zu erreichen. "Wir kennen die Probleme, wissen, was falsch ist und tun es trotzdem", sagte Spiegel.
Der Berliner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, rief dazu auf, in der Fasten- und Bußzeit in den sieben Wochen vor Ostern zu erkennen, "dass die Sorge nur um unser eigenes Wohlergehen auch nicht wirklich glücklich macht". Es gehe darum, die Zusammenhänge zwischen dem Hunger der Einen und dem Überfluss der Anderen aufzubrechen.
Schwerpunktland Uganda
Schwerpunktland der Misereor-Aktion 2014 ist Uganda. Harriet Nakasi, die Leiterin des Landwirtschaftsprogramms der katholischen Kirche in der Hauptstadt Kampala, wies auf die Ernährungsprobleme in ihrem Land hin: 38 Prozent der Kinder unter fünf Jahren seien körperlich unterentwickelt, sechs Prozent verlören an Gewicht. "Viele Kinder haben nicht einmal eine Mahlzeit am Tag zur Verfügung", sagte Nakasi. Angesichts des Überflusses in Deutschland dürfe nicht vergessen werden, dass in ihrem Land eine Tasse Tee oder ein Glas Wasser überlebenswichtig sein könnten.
###mehr-info###Misereor unterstützt in Uganda unter anderem die Ausbildung von Kleinbauern und deren Zugang zu den örtlichen Märkten. Am 6. April wird in allen katholischen Gottesdiensten für Misereor gesammelt. Im vergangenen Jahr seien 16 Millionen Euro zusammengekommen, für dieses Jahr werde derselbe Betrag angestrebt, sagte Spiegel. Das bischöfliche Hilfswerk wurde 1958 gegründet und fördert nach eigenen Angaben derzeit 3.222 Projekte in 94 Ländern.