Paralympics-Pastor reist mit Angst im Gepäck nach Sotschi

Paralympics-Pastor reist mit Angst im Gepäck nach Sotschi
Angesichts der angespannten Lage auf der ukrainischen Halbinsel Krim blickt der Paralympics-Pastor Christian Bode mit Sorge auf die bevorstehenden Wettkämpfe in Sotschi. Die Grünen fordern die Bundesregierung auf, auf Besuche bei den Paralympics im russischen Sotschi zu verzichten.
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"Die Angst packt jeder mit ein, der sich in den nächsten Tagen nach Sotschi auf den Weg macht", sagte der Seelsorger dem epd. Bode wird das deutsche Team bei den paralympischen Winterspielen (7.-16. März) in der russischen Stadt betreuen.

Der Pastor ergänzte: Andererseits hoffe er, dass die olympische Idee ihre Friedensbotschaft in die Welt zu sende. Sportler aus aller Welt seien vor Ort und eine akute Bedrohung daher schwer vorstellbar. "Wir werden auch und besonders in Russland für den Frieden zu beten."

Bode ist von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als Seelsorger für die paralympischen Winterspiele beauftragt. Während der elf Wettkampftage wird er die 13 Sportler und etwa 50 Teammitglieder betreuen und ihnen für Gespräche zur Verfügung stehen. Zwei Gottesdienste bietet er den Sportlern, Trainern, Funktionären, deutschen Fans, Medienvertretern und der Bundespolizei vor Ort an.

Grüne fordern Regierungsboykott der Parlaympics

Angesichts der Eskalation auf der Krim fordern die Grünen die Bundesregierung auf, auf Besuche bei den Paralympics im russischen Sotschi zu verzichten. "Mitglieder der Bundesregierung sollten den Paralympics in Sotschi fern bleiben und Putin keine Gelegenheit zur Inszenierung geben", sagte Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth der "Frankfurter Rundschau" (Mittwochausgabe).

Die Paralympics beginnen am Freitag. Die US-Regierung und die britische Regierung haben angekündigt, dass Regierungsmitglieder die Spiele nicht besuchen werden. Der russische Schwarzmeerort Sotschi liegt nur 450 Kilometer von der ukrainischen Halbinsel Krim entfernt, die zum Schauplatz eines offenen russisch-ukrainischen Konfliktes geworden ist.

Grünen-Politikerin Roth griff auch die Organisatoren der Spiele für körperlich Behinderte an. "Man hätte ernsthaft über eine Verlegung oder Verschiebung der Paralympics nachdenken müssen", sagte sie. Es sei absolut unverantwortlich, dass die Sportler von den Funktionären dazu gebracht würden, als Kulisse für eine Machtdemonstration von Russlands Präsident Wladimir Putin zu dienen. "Das zeugt von politischer Ignoranz", sagte Roth: "Die dramatische Eskalation auf der Krim wird so mutwillig relativiert nach dem Motto 'The Putin Show must go on'."

Der SPD-Menschenrechtsexperte Bernd Mützenich plädierte in der Frage eines Paralympics-Boykotts für ein abgestimmtes Vorgehen der Europäer. "Wichtig wäre es, eine gemeinsame Haltung der EU hinsichtlich der Teilnahme offizieller Regierungsvertreter an den Paralympics zu finden", sagte der SPD-Fraktionsvize der "Frankfurter Rundschau". Spätestens bis zum Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag sollte diese Position feststehen.