Wenige Stunden nach der Abberufung Meisners wählte das Domkapitel nach Angaben eines Sprechers am Freitag den bisherigen Generalvikar zum Diözesanadministrator. Er leitet das Erzbistum nach den Bestimmungen des Kirchenrechts bis zur Neuwahl und Amtseinführung eines neuen Erzbischofs. Der in Köln geborene, promovierte Theologe Heße ist seit knapp zwei Jahren Generalvikar des knapp 2,1 Millionen Mitglieder zählenden Bistums.
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Der Administrator hat zwar die gleichen Rechte und Pflichten wie ein Diözesanbischof. Er darf aber laut Kirchenrecht in seiner Amtszeit keine grundlegenden Entscheidungen treffen, zum Beispiel darf er keine Pfarrer ernennen. Er muss dem Nuntius - dem ständigen Vertreter des Papstes in Deutschland - einen "ausführlichen und sorgfältigen Bericht über den Stand und die Erfordernisse der Diözese" liefern.
Mit Blick auf die Auswahl von Bischofskandidaten bat das Domkapitel - ein Kollegium von Geistlichen - 270 Menschen um eine persönliche Stellungnahme zur bevorstehenden Wahl eines neuen Erzbischofs. Sie sollen unter anderem Herausforderungen benennen, die auf den Meisner-Nachfolger zukommen. Um die Stellungnahme wurden Gremien des Bistums wie der Priesterrat gebeten, aber auch Vertreter von Orden, geistlichen Gemeinschaften, katholischen Verbänden und Laiengremien sowie katholische Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Medien im Bereich des Erzbistums.