Regierungsvertreter, oppositionelle Gouverneure, Unternehmensverbände und die katholische Kirche folgten am Mittwoch (Ortszeit) der Einladung von Präsident Nicolás Maduro zu Gesprächen, berichtete die Zeitung "El Nacional" in ihrer Online-Ausgabe. Große Teile der Opposition, darunter der ehemalige Präsidentschaftskandidat Henrique Capriles, lehnten eine Teilnahme indes ab.
Capriles bezeichnete die Konferenz als "Scheindialog" ohne ernsthafte Absichten, die Krise zu überwinden. Das Oppositionsbündnis MUD erklärte, es sei zu der Konferenz nicht eingeladen worden.
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Zur Eröffnung der Konferenz im Präsidentenpalast appellierte Maduro, die gewalttätigen Ausschreitungen auf den Straßen zu beenden. Der sozialistische Präsident erklärte, es handele sich nicht nur um einen Dialog zwischen politischen Parteien, sondern aller Gruppen der Gesellschaft. Der oppositionelle Bürgermeister von Valencia, Miguel Cocchiola, forderte Zugeständnisse seitens der Regierung. Venezuela sei gespalten, "die andere Hälfte muss auch gehört werden".
Jorge Roig vom Industrieverband Fedecameras forderte Maduro ebenfalls auf, die unterschiedlichen Meinungen im Land wahrzunehmen. Roig bezeichnete die Proteste als legitim, was aber nicht die Gewalt rechtfertige. Der Pfarrer José González de Zárate rief im Namen der venezolanischen Bischofskonferenz zu einem Friedensprozess auf. Gonzáles sagte die Unterstützung der Kirche zu, um die Probleme Venezuelas zu lösen.
Ban Ki Moon besorgt über Lage
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich besorgt über die gewaltsamen Zusammenstöße in Venezuela geäußert. Weitere Gewalt müsse verhindert werden, appellierte Ban am Mittwoch (Ortszeit) in New York an die Konfliktparteien. Alle Seiten müsste sich für einen Abbau der Spannungen einsetzen, um einen Dialog zu ermöglichen.
Die Proteste in vielen Regionen Venezuelas gingen auch am Mittwoch derweil weiter. Sie richten sich unter anderem gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung, gegen Versorgungsengpässe und die hohe Kriminalitätsrate. Bei Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften wurden bislang mindestens 15 Menschen getötet, darunter sowohl Oppositionelle als auch Regierungsanhänger. Hunderte wurden verletzt, zahlreiche Demonstranten festgenommen.