Weitere Details zur Finanzierung des Limburger Bischofssitzes

Weitere Details zur Finanzierung des Limburger Bischofssitzes
Das Bistum Limburg nennt erstmals Zahlen zum Vermögenswert des St. Georgswerks für soziale Zwecke. Der beurlaubte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst steht im Verdacht, daraus Geld zur Finanzierung seines umstrittenen Bischofssitzes entnommen zu haben.

 "Bei der Auflösung des St. Georgswerks im Jahr 2011 sind dem Bischöflichen Stuhl 13 Millionen Euro zugefallen", sagte Finanzdezernent Gordon Sobbeck der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit". Die Zweckbindung dieses Vermögens "bestand und besteht unabhängig davon weiter".Zweck des 1948 gegründeten St. Georgswerks seien der Wiederaufbau kirchlicher Gebäude und der Bau von Sozialwohnungen gewesen, hieß es. Es habe sich dabei zudem nicht um eine Stiftung, sondern um ein Sondervermögen gehandelt. Das Vermögen habe aus einer Immobilie, Wertpapieren sowie Darlehen von sieben Millionen Euro bestanden. Letztere seien später an das Bistum veräußert worden.

###mehr-artikel###

Ob der Bischof die Mittel des Werks tatsächlich zweckentfremdet habe, dazu wollte Sobbeck nichts sagen. Alle Finanzangelegenheiten und somit auch das St. Georgswerk würden aber "seit mehreren Wochen einer internen Prüfung und Würdigung, auch unter moralischen Gesichtspunkten, unterzogen". Dem Bistum Limburg sei es besonders wichtig, "hervorzuheben, dass dafür Sorge getragen wird, dass die Mittel des St. Georgswerks ungeschmälert ausschließlich gemäß ihrer ursprünglichen Zweckbindung Verwendung finden", sagte Sobbeck.

Unterdessen haben die WDR-Autoren Naima El Moussaoui und Wolfgang Meyer weitere Details zur Finanzierung des umstrittenen Limburger Bischofssitzes recherchiert. In dem Radio-Feature "Die Akte Limburg - Wie ein Bischof Kirchengeschichte schreibt" erläutern sie, dass der Bau des Bischofshauses unter anderem mit Erlösen aus dem Verkauf von Anteilen an dem Gemeinnützigen Siedlungswerk GSW und einem Bankenkredit finanziert wurde, wie der WDR am Mittwoch mitteilte. Das Feature sollte am Mittwoch auf WDR 5 ausgestrahlt werden.

Verkauf der GSW-Anteile: 6,8 Millionen

Der Verkauf der GSW-Anteile des Bischöflichen Stuhls habe den Recherchen zufolge 6,8 Millionen Euro erbracht, hieß es. Der Bischöfliche Stuhl habe die Anteile an eine andere kirchliche Rechtspersönlichkeit, nämlich an das Bistum selbst, verkauft und dies offenbar unter Wert. Hier könnte der Anfangsverdacht der Untreue bestehen. Ein solches Geschäft hätte der Vermögensverwaltungsrat absegnen müssen.

Darüber hinaus habe der inzwischen beurlaubte Bischof Tebartz van Elst einen Kredit in Höhe von mindestens 13 Millionen Euro bei der Commerzbank aufgenommen, teilte der WDR mit. Ein solche Kreditaufnahme sei innerkirchlich unüblich und sei von den Mitgliedern des Vermögensverwaltungsrates ohne Informationen "abgenickt" worden.

###mehr-links###

Der Untersuchungsbericht zu den hohen Baukosten des Limburger Bischofssitzes soll Ende Februar vorgelegt werden. Der Bericht der fünfköpfigen Untersuchungskommission werde dann dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, übergeben, hatte der Sprecher des Bistums Limburg, Stephan Schnelle, Anfang der Woche dem Evangelischen Pressedienst (epd) erklärt. Das Bistum wollte die Diskussion um den Bericht nicht kommentieren.

Der beurlaubte Limburger Bischof Tebartz-van Elst wird laut "Süddeutscher Zeitung" durch den kirchlichen Untersuchungsbericht zum Bau seines Bischofssitzes schwer belastet. Wie die Zeitung in ihrer Montagsausgabe berichtet, wurden Millionen Euro Stiftungsgeld zweckentfremdet, um die Arbeiten zu finanzieren. Treibende Kraft sei Generalvikar Franz Kaspar gewesen. Alle entscheidenden Dokumente trügen aber auch die Unterschrift des Bischofs. Laut der "Süddeutschen Zeitung" soll der Bischofsbau bis zu 40 Millionen Euro gekostet haben.