Der beurlaubte Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird laut "Süddeutscher Zeitung" durch den kirchlichen Untersuchungsbericht zum Bau seines Bischofssitzes schwer belastet. Wie die Zeitung in ihrer Montagsausgabe berichtet, wurden Millionen Euro Stiftungsgeld zweckentfremdet, um die Arbeiten zu finanzieren. Treibende Kraft sei Generalvikar Franz Kaspar gewesen. Alle entscheidenden Dokumente trügen aber auch die Unterschrift des Bischofs.
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Das Präsidiumsmitglied der Diözesanversammlung des Bistums Limburg, der Frankfurter Richter Christoph Hefter, nannte die Affäre um Bischof Tebartz-van Elst und das Warten auf den Untersuchungsbericht einen "zunehmend unerträglichen Zustand". Die widersprüchlichen Meldungen über den noch unveröffentlichten Bericht hätten zwar keinen großen Einfluss auf die Kirchenfunktionäre, aber sie irritierten die Gläubigen.
Ein Neustart im Bistum sei nicht einfach, sagte Hefter, der zugleich Vorsitzender der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken ist und im vergangenen September einen Protestbrief mit 4.453 Unterschriften an Tebartz-van Elst übergeben hatte. "Die erste Voraussetzung ist, dass ein absolut vertrauenswürdiger Bischof an die Spitze des Bistums berufen wird", sagte Hefter. Die Erklärung des Präsidiums der Diözesanversammlung, der gewählten Vertretung der Katholiken des Bistums, vom vergangenen November gelte weiterhin: Sie sehe das Vertrauensverhältnis zwischen Tebartz-van Elst und seiner Diözese "als so nachhaltig gestört an, dass ein Neubeginn mit ihm nicht möglich erscheine".
Mitarbeiter seien unter Druck gesetzt worden
Die Führungsriege im Bistum Limburg habe ein System der Vertuschung und Verschleierung aufgebaut, um möglichst ungestört von Kontrolle und Kritik aufwendig bauen zu können, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Die Unterlagen über die Finanzierung seien in eine Geheimregistratur ausgelagert worden. Mitarbeiter seien unter Druck gesetzt worden, damit sie nichts verraten. Insidern zufolge soll der Bau deutlich mehr als die inzwischen angegebenen 31 Millionen Euro kosten, die Rede sei von bis zu 40 Millionen Euro.
Der Zeitung zufolge griff die Limburger Bistumsleitung in die Kassen des St. Georgswerk, dessen Erträge für arme, kinderreiche Familien verwendet werden sollten. Die Stiftung Georgswerk wurde nach Auskunft des Bistums 1948 gegründet und hatte die Aufgabe, den Wiederaufbau kirchlicher Gebäude und den Bau von Wohnraum zu unterstützen. Das Georgswerk wurde 2011 aufgelöst. Das Bistum sei dabei, den aktuellen Sachverhalt aufzuklären.
"Spiegel"-Meldung blieb unkommentiert
Papst Franziskus hatte den Limburger Bischof Tebartz-van Elst im vergangenen Oktober nach heftiger öffentlicher Kritik an den explodierenden Baukosten seiner Residenz und innerkirchlichem Widerstand gegen den Führungsstil des Geistlichen vorläufig vom Dienst beurlaubt. Von der Deutschen Bischofskonferenz wurde eine Untersuchungskommission eingesetzt. Das Bistum wird derzeit von Generalvikar Wolfgang Rösch geleitet.
Die Bischofskonferenz wollte am Wochenende eine Meldung des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" nicht kommentieren, wonach der Bericht an diesem Mittwoch dem Papst sowie dem Bischofskonferenz-Vorsitzenden Robert Zollitsch vorgelegt werden soll.