"Für uns beginnt Kinderpornografie in dem Moment, wo die Würde des Kindes verletzt wird. Die massenhafte Verbreitung und eine kommerzielle Ausbeutung dieser Bilder ist kriminell", sagte Bundesgeschäftsführerin Paula Honkanen-Schoberth dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Harmlose Familienfotos sind natürlich etwas anderes", fügte sie hinzu.
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Der Kinderschutzbund plädiert wie der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach dafür, die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Kinderpornografie zu überprüfen und deutlicher zu regeln. Hinter jedem pornografischen Foto stehe das Schicksal eines Kindes, unterstrich Honkanen-Schoberth. Bei pornografischen Aufnahmen spielten oft Bestechung, Gewalt und sexueller Missbrauch eine Rolle.
Die Kinder seien nicht in der Lage, sich gegen solche Gewalt zu wehren und würden traumatisiert: "Kinder können nicht einschätzen, welche Folgen solche Aufnahmen für sie haben, also können sie sich auch nicht freiwillig dafür entscheiden", sagt Honkanen-Schoberth. Für die Opfer sei es belastend zu wissen, dass Bilder von ihnen kursierten, bei denen unklar sei, wer sie wo verbreitet und die nicht zu löschen sind.
Mehr Fachberatungsstellen nötig
Um potenzielle Opfer vor Kinderpornografie zu schützen, hält es der Kinderschutzbund für wichtig, dass Kinder ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass keine Nacktbilder ins Internet gehörten. "Die Kinder sollen lernen 'Nein' zu sagen", sagt Paula Honkanen-Schoberth. Eltern und Schulen müssten über die Gefahren von Kinderpornografie aufklären. Außerdem fordert der Kinderschutzbund mehr Fachberatungsstellen für Kinder, die Opfer pornografischer Darstellungen und sexueller Gewalt geworden sind. Sie sollten deutschlandweit zugänglich sein und finanziert werden.
Der Fall des ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy hatte die Diskussion um Kinderpornografie erneut angefacht. Edathy hatte in einem Interview eingeräumt, er habe "Material" bezogen, das er aber "eindeutig für legal" halte. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um Bilder nackter Jungen.