Wohlfahrtsverband sieht Pflegeversicherung gescheitert

Wohlfahrtsverband sieht Pflegeversicherung gescheitert
Die Pflegeversicherung ist nach Ansicht von Experten gescheitert.

"Die Sozialhilfe für Pflegebedürftige in Heimen ist zum Regelfall geworden, damit ist die Pflegeversicherung ad absurdum geführt", kritisierte der Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Werner Hesse, am Dienstag in Berlin. Er reagierte damit auf neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes, wonach immer mehr Pflegebedürftige auf Sozialhilfe angewiesen sind.

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Wie die Behörde in Wiesbaden am Dienstag mitteilte, erhielten im Jahr 2012 in Deutschland rund 439.000 Menschen Hilfe zur Pflege - 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach Berechnungen des Sozialverbandes sind mittlerweile über 40 Prozent der Heimbewohner auf Sozialhilfe angewiesen.

Der Verband fordert deshalb die Einsetzung eines Runden Tisches für eine grundlegende Pflegereform. "Wir brauchen einen kompletten Neuanfang, wir können nicht an einem System festhalten, das nachweislich nicht funktioniert und Menschen massenhaft in Armut stürzen lässt, sobald sie pflegebedürftig werden", sagte Hesse.

Die Hilfe zur Pflege wird Bedürftigen gewährt, die wegen Krankheit oder Behinderung bei in ihrem Alltag auf fremde Hilfe angewiesen sind. Sie wird geleistet, wenn der Pflegebedürftige die Pflegeleistungen weder selbst tragen kann noch eine andere Seite - wie etwa die Pflegeversicherung - die Kosten vollständig übernimmt. Zwei Drittel der Hilfeempfänger waren nach den Angaben Frauen. Diese waren mit 79 Jahren im Durchschnitt deutlich älter als die männlichen Leistungsbezieher mit 68 Jahren.