Es gebe keine zehn Großhändler mehr in der Hauptstadt Bangui, warnten Oxfam und "Aktion gegen Hunger" nach einem Bericht des britischen Senders BBC vom Dienstag. Auch die verbliebenen Lebensmittelhändler dächten daran, das Land zu verlassen.
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Die meisten Händler in der Zentralafrikanischen Republik sind Muslime. Gläubige der religiösen Minderheit werden von pro-christlichen Milizen und gewalttätigen Landsleuten verfolgt und getötet. UN-Schätzungen zufolge konnten sich 90 Prozent der Bevölkerung schon in normalen Zeiten nur eine Mahlzeit täglich leisten. Die Preise für viele Produkte sind inzwischen gestiegen, weil etliche Transporteure aus dem benachbarten Kamerun die Fahrt in das Krisenland nicht mehr wagen. Viele Menschen haben keinerlei Reserven. 96 Prozent der Bauern haben laut UN wegen der Krise kein Saatgut.
Nach Angaben der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" haben sich inzwischen rund 30.000 Muslime in den Tschad gerettet, 10.000 nach Kamerun. Die UN sprechen von etwa 900.000 Vertriebenen innerhalb des Landes. Rund 2,5 Millionen Menschen seien auf Hilfe angewiesen.
Die Krise begann im März 2013 mit dem Putsch der überwiegend muslimischen Rebellenkoalition "Séléka" ("Allianz"). Seitdem begehen die Rebellen schwere Verbrechen an der christlichen Bevölkerung. Als Antwort taten sich lokale christliche Milizen, Deserteure und Banditen zu den "Anti-Balaka" ("Gegen die Macheten") zusammen. Sie verfolgen Muslime und plündern immer hemmungsloser. Die UN warnen seit Monaten vor einem Völkermord.