Der Papst tut es, die Evangelische Kirche in Deutschland auch - und die pfälzische Landeskirche in Speyer sowieso: Sie sind "drin" in den sozialen Netzwerken des Internets. Noch sei die Zahl der "Follower" der Landeskirche bei Facebook und Twitter überschaubar, räumt Pfarrer Alexander Ebel ein. Rund 650 Menschen wollten sich auf Facebook regelmäßig über Neuigkeiten aus der Evangelischen Kirche der Pfalz informieren. "Es werden aber immer mehr", sagt der persönliche Referent von Kirchenpräsident Christian Schad.
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Verkündigung funktioniert eben auch im Internet, und soziale Medien sind ein Weg, viele Menschen dort zu erreichen, wo sie bereits sind. Ebel ist seit 2010 "ehrenamtlich" für die Landeskirche in den sozialen Netzwerken unterwegs. Dort kommuniziert der 40-jährige Pfarrer mit Gesprächspartnern über Glaubens- und Lebensfragen. Die Landeskirche postet außerdem auch Filme auf ihrem Youtube-Kanal.
Unterstützt wird er von der früheren "Wort zum Sonntag"-Pfarrerin Mechthild Werner, die mit einem Teil ihrer Stelle für die Landeskirche twittert und bloggt: Von Landessynoden oder anderen kirchlichen Veranstaltungen sendet sie von ihrem Smartphone aus die wichtigsten Kurznachrichten per Tweet an die Internet-Gemeinde. "Keine Frage, dass auch die Kirchen sich in den sozialen Medien zu Wort melden", sagt die "Netzpfarrerin". "Mechthild meint heute" heißt ihr Blog, in dem sie etwa zur Diskussion um das Coming-Out des homosexuellen früheren Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger Stellung nimmt.
Der Technik-Fan Ebel würde dem Reformpapst im Vatikan, der das Internet kürzlich "ein Geschenk Gottes" nannte - mit dem allerdings verantwortlich umgegangen werde müsse - wohl kaum widersprechen. Über das Internet mit seinen sozialen Netzwerken sei die Kirche "niederschwellig" für Menschen allen Alters und aller Herkunft ansprechbar.
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Die Präsenz diene der kirchlichen Imagepflege, über die zusätzlichen Informationskanäle könnten neue Projekte oder Initiativen organisiert werden, lobt Ebel. Auch neue Formen von Spiritualität können im Netz entstehen, beispielsweise mit Gottesdiensten auf Twitter oder Facebook.
Problematisch sei hingegen die Seelsorge über den Computer oder das Handy, auch wegen des mangelnden Datenschutzes. Der Augen-zu-Augen-Kontakt bei einem Gespräch zwischen einem Pfarrer und einem Hilfesuchenden sei letztlich durch nichts zu ersetzen, betont der Blogger - außer vielleicht auf Skype.