Am Dienstagabend werde das mehrmals verschobene Gespräch zwischen Vertretern der Hochschule, der nordrhein-westfälischen Landesregierung und des Koordinationsrates der Muslime stattfinden, kündigte Universitätssprecher Norbert Robbers am Montag an. Ziel sei die zügige Gründung des konfessionellen Beirates des islamischen Zentrums.
Der Koordinationsrat, ein Zusammenschluss der vier großen Islamverbände in Deutschland, hatte Ende 2013 die Abberufung von Khorchide als Leiter des Zentrums gefordert. Die Verbände werfen dem Professor eine zu liberale Auslegung des Koran vor. Der Wissenschaftler vertrete eine Lesart des Korans, die sich am Zeitgeist orientiere, heißt es in einem Gutachten im Auftrag des Koordinationsrates.
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Der islamische Theologe hat sich mit dem Konzept eines "barmherzigen Islam", das er in seinen Büchern "Gott ist Barmherzigkeit" und "Der missverstandene Gott" erläutert, einen Namen als Reformer weit über die muslimischen Grenzen hinaus gemacht. Khorchide selbst möchte sich aus der öffentlichen Debatte um seine Person weitestgehend heraushalten, wie er kürzlich in Wien sagte. "Solange ich die Rückendeckung der Universität und meiner Studierenden habe, sehe ich keine Veranlassung dazu, mich von meiner Lehrtätigkeit zurückzuziehen", sagte der Theologe. Der Konflikt um seine Person sei in erster Linie politisch motiviert, äußerte Khorchide.
Die Universität Münster stehe hinter Khorchide und sehe keinen Anlass, ihm den Lehrauftrag zu entziehen, sagte Uni-Sprecher Robbers. Bei der Auseinandersetzung handele es sich um einen normalen wissenschaftlichen Diskurs, wie er in allen Disziplinen stattfindet, etwa in der Biologie oder katholischen Theologie. So habe Khorchide auch sehr viel wissenschaftliche Unterstützung erhalten. Im Übrigen hätten die islamischen Verbände ihre Zustimmung zur Berufung Khorchides als Professor gegeben.