Es sei eine Fehlentscheidung gewesen, die Kompetenzen in der Wohnungspolitik 2007 vom Bund auf die Länder zu verlagern, sagte Specht. Die BAG Wohnungslosenhilfe rechnet damit, dass bis zum Jahr 2016 bundesweit 380.000 Personen ohne Wohnung sein werden. Das wäre ein Anstieg um 30 Prozent.
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Specht zufolge konzentriert sich die Wohnungswirtschaft überwiegend auf den Wohnungsbau im gehobenen oder Luxus-Preissegment, weil die Investitionsreize seit mehr als zehn Jahren falsch gesetzt wurden. "Das deckt nicht die Bedarfe der Bezieher von Niedrigeinkommen." Inzwischen hätten gar die städtischen Mittelschichten Probleme, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Specht regte gezielte Förderprogramme an, die der Bund über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) auf den Weg bringen könnte.
Der Geschäftsführer warb zudem für eine "Nationale Strategie zur Überwindung von Wohnungsnot und Armut". Darin sollten Förderprogramme des Bundes enthalten sein, die den Aufbau von Fachstellen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten ermöglichen. Außerdem müsse die Wohnungsversorgung armer Bürger verbessert und weit mehr in die Arbeitsförderung wohnungsloser Menschen investiert werden.
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Die von der Bundesregierung beschlossene Mietpreisbremse bewertete Specht zurückhaltend. "Kurzfristig ist das sicherlich eine richtige (Not-)Maßnahme. Mittelfristig brauchen wir aber andere Instrumente, weil sich eine solche Mietpreisbremse schnell in ein Investitionshindernis verwandeln kann." Die Nachfrager am Wohnungsmarkt müssten mit mehr Einkommen ausgestattet werden. Das könne etwa durch eine Erhöhung der Mietobergrenzen in der Sozialhilfe sowie auch durch ein höheres Wohngeld erreicht werden.