Gauck: Erinnerung an Leid der Russen im Zweiten Weltkrieg wach halten

Foto: dpa/Marijan Murat
Gauck: Erinnerung an Leid der Russen im Zweiten Weltkrieg wach halten
Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung Leningrads von der Einkesselung durch deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg hat Bundespräsident Joachim Gauck dazu aufgerufen, die Schrecken von damals nicht zu vergessen.

"Der Zweite Weltkrieg hat tiefe Wunden im Verhältnis zwischen unseren Ländern hinterlassen", schrieb Gauck in einem am Montag veröffentlichten Schreiben an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Es bleibt unsere Aufgabe, die Erinnerung an das Leid, das Deutsche Russen angetan haben, wachzuhalten", heißt es darin weiter.

Diese Erinnerungen würden helfen, "jeden Schritt der deutsch-russischen Versöhnung besonders hoch einzuschätzen", betonte Gauck. Das Staatsoberhaupt rief dazu auf, "mit all unserer Kraft weiter an einem gemeinsamen Europa" zu bauen.

"Tiefe Trauer und Scham"

Leningrad wurde im September 1941 von deutschen Truppen eingeschlossen und erst am 27. Januar 1944 von der Roten Armee befreit. Bei allen "gerecht denkenden Menschen" stehe die Belagerung "für die verbrecherische Kriegsführung, welche die nationalsozialistische Führung gerade im Kampf gegen die Sowjetunion ganz bewusst betrieb", schrieb Gauck. Er könne nur "mit tiefer Trauer und mit Scham" an den Vernichtungskrieg der Nazis gegen die Sowjetunion denken.

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Am Montag wollte der Bundestag in seiner traditionellen Gedenkstunde zum Holocaust-Gedenktag das Leid der sowjetischen Bevölkerung in der NS-Zeit in den Mittelpunkt stellen. Für die Rede vor dem Parlament wurde in diesem Jahr der Schriftsteller Daniil Granin erwartet, der selbst die Belagerung Leningrads überlebte. Der Holocaust-Gedenktag erinnert an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. Leningrad wurde genau ein Jahr zuvor befreit.